Wirtschaft

Rote Vorzeichen Apple löst kein Kurs-Feuerwerk aus

Apple-Chef Cook erfüllt die Erwartungen - aber auch nicht mehr.

Apple-Chef Cook erfüllt die Erwartungen - aber auch nicht mehr.

(Foto: REUTERS)

Apple liefert solide: Und das ist Anlegern etwas zu wenig. Sowohl eine Uhr als auch die neue iPhone-Serie sind erwartet worden. Um den Bezahldienst ranken sich zu viele Fragezeichen. Zeit, die Vorschusslorbeeren in einigen Kursen zu versilbern.

Nach der ersten Euphorie über die Apple-Show zieht an den Märkten Ernüchterung auf. Weder das Papier des Technologiekonzerns aus Cupertino noch die Mehrheit der mit Apple geschäftlich verbundenen Unternehmen können von der Präsentation der Apple Watch sowie der neuen iPhone-Serie profitieren. Zulieferer und tech-Papiere geraten unter Druck. Ebenso einige Uhrenhersteller-Werte.

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"Das war alles wie vorher spekuliert wurde", sagt ein Händler zur Show mit Konzernchef Tim Cook. "Wir sehen für die nächste Zeit nur begrenztes Potenzial für das Apple-Umfeld, zumal die Kurse schon im Vorfeld gestiegen sind. Die neuen iPhones werden aber definitiv die Gewinne im vierten Quartal beflügeln und wir rechnen damit, dass das iPhone 6 das am besten verkaufte iPhone wird", sagt Diana Wu, Analystin bei Capital Securities.

Das neue iPhone und die vorgestellte Apple Watch hätten nicht das Potenzial, die Markterwartungen an das Konzernergebnis nach oben zu verschieben, sagt Analyst Andy Hargreaves von Pacific Crest Securities. Der angekündigte Bezahl-Service Apple Pay erhöhe zwar die Kundenbindung, sein Gewinnbeitrag werde voraussichtlich aber gering bleiben.

Apple-Papiere sinken noch bis Handelsschluss

In den USA legten Apple-Aktien zunächst kräftig zu, um die Gewinne dann jedoch bis zum Handelsschluss wieder komplett abzugeben. Auch die Kurse der Zulieferer in Taiwan und China gaben teils deutlich nach.

Taiwan sorgen die Verluste einiger Apple-Zulieferer sogar für ein deutliches Indexminus. Hon Hai verlieren 2,1 Prozent, Pegatron 3,5 Prozent und Catcher 1,2 Prozent. Für Taiwan Semiconductor Manufacturing geht es um 2 Prozent abwärts und für den Kurs des Kameralinsenherstellers Largan Precision um etwa 1 Prozent. In Tokio geht es für Japan Display, Foster Electric und Ibiden um bis zu 1,8 Prozent abwärts. Sie alle litten unter Gewinnmitnahmen.

In Deutschland gab der Kurs der Apple-Papiere drei Prozent nach. Die Zulieferer Dialog Semiconductor und ARM Holdings verlieren 1,8 und 1,0 Prozent.

Uhrenhersteller leiden

Die Vorstellung der Apple Watch sorgt derweil bei den Uhrenherstellern Swatch und Fossil für Bewegung. Die lange erwartete Produktvorstellung habe bereits zuvor für negative Stimmung bei der Swatch-Aktie gesorgt, heißt es zum Beispiel bei Barclays. Und die dürfte anhalten. Swatch starten in Zürich rund ein Prozent tiefer - und sinken weiter.

Nicht viel anders sieht es für Fossil aus. Da die Bewertung vor der Präsentation aber bereits zurückgegangen sei, sei das Risiko-Rendite-Verhältnis bei der Aktie nun wieder attraktiv, sagen die Jefferies-Analysten. Sie setzen auf eine Art "Koexistenz", solange beide Hersteller unterschiedliche Bedürfnisse der Kunden abdeckten. Jefferies erneuert daher die Kaufempfehlung für Fossil. Die Aktie hatte im US-Handel 2,1 Prozent verloren.

Der geplante Bezahlservice indes gibt Gemalto Auftrieb. Die Aktien des Entwicklers von Software für derartige Dienstleistungen gewinnen 2,1 Prozent. Apple Pay hätten einen "positiven indirekten Einfluss" auf Gemalto, sagte ein Börsianer. Es könnte die Akzeptanz und Verbreitung dieser Bezahl-Art beschleunigen. Wichtig sei allerdings, dass Apple seinen Dienst so schnell wie möglich weltweit einführe.

Auf den Paydienst-Zug versucht auch Wirecard aufzuspringen: Als "ziemlich geschickt" werten Händler das Selbstmarketing des Unternehmens. "Apple ist heute das große Thema, und wenn es ihnen gelingt, damit zu überzeugen, dürfte die Aktie zulegen", meint ein Händler. Wirecard haben am Morgen per Pressemitteilung darauf aufmerksam gemacht, dass die geplante Infrastruktur von Apple Pay sehr gut zu ihrem hauseigenen Zahlsystem im mobilen Bereich passe. Apple will im iPhone6 erstmals RFID-Chips verbauen, mit denen das Handy als Zahlungsmittel benutzt werden kann. Doch es reicht am Markt nicht - es geht 0,4 Prozent hinab.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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