Wirtschaft

iPhones gehen weg wie warme Semmeln Apple erfreut Anleger

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(Foto: imago/Russian Look)

Apple bleibt die große Ausnahme der bisherigen US-Bilanzsaison. Während die jüngsten Unternehmensergebnisse zahlreicher Firmen enttäuschend ausfielen, konnte Apple mehr als überzeugen – einer der wenigen Lichtblicke.

Begeistert sind Apple-Investoren von den jüngsten Quartalszahlen und dem hervorragenden Ausblick: So können sich die iPhone-Verkäufe für das vergangene Quartal mehr als sehen lassen. Laut Vorstandschef Tim Cook soll das Weihnachtsgeschäft stark werden, zumal Apple kaum mit der Produktion der iPhones 6 nachkommt. Die Geräte sind seit dem 17. Oktober auch in China erhältlich.

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Die starken Zahlen von Apple überdecken allerdings, dass die Ergebnisse vieler anderer bekannter US-Unternehmen schwach ausfallen, was nicht zuletzt darauf hindeutet, dass die US-Wirtschaft schwächer ist, als viele Experten derzeit wahrhaben wollen. So brach die Aktie von IBM gestern ein, weil der Konzern nach der Vorlage schwacher Ergebnisse eine Gewinnwarnung für 2015 abgegeben hat. Nachbörslich kam dann das Papier von Chipotle Mexican Grill kräftig unter Druck, nachdem die Restaurant-Kette einen verhaltenen Ausblick für 2015 abgegeben hatte.

Google und Netflix enttäuschen, ...

Der weltgrößte Internetwerbevermarkter Google hat mit den Ergebnissen für das dritte Quartal Investoren ebenfalls enttäuscht, woraufhin die Aktie auf das Niveau von November 2013 abgerutscht ist. Anleger sind besorgt, dass sich das Wachstum abschwächt. So sind die Umsätze auf Googles eigenen Webseiten im vergangenen Quartal lediglich um 20 Prozent gestiegen.

Auch die Aktie der Online-Videothek Netflix leidet unter den Unternehmensergebnissen und brach um 20 Prozent ein, nachdem eine Preiserhöhung von lediglich einem Dollar pro Monat dazu geführt hat, dass die Zahl der neuen Kunden in den USA weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Nun wächst der Druck durch Konkurrenten wie Time Warner, die einen eigenen Streaming-Dienst anbieten werden.

… Ebay und Wal-Mart auch

Die Quartalszahlen von Ebay lagen zwar knapp im Rahmen der Erwartungen. Wenig begeistert waren Investoren allerdings von dem Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft. Nach dem Hacker-Angriff vom Mai halten sich Kunden offenbar teilweise mit Käufen bei Ebay zurück. Nachdem Google zudem die Ergebnisse der Suchmaschine geändert hat, werden weniger Kunden auf die Webseite von Ebay gelenkt. Einzelhändler Wal-Mart hat die Prognose für das Umsatzwachstum im laufenden Geschäftsjahr, das im Januar 2015 endet, auf nur mehr zwei bis drei Prozent eingedampft und auch gleich noch die Prognose für die nächsten Jahre gesenkt. Auf dem gestrigen Investorentag sagte der neue Vorstandschef Doug McMillon, es gäbe "keine Entschuldigung" dafür, dass sich das Geschäft in den USA nicht besser entwickle.

Angesichts der mäßigen Lohnsteigerungen dürfte es vielen US-Amerikanern aber schwerfallen, mehr Geld bei dem Einzelhandelsriesen auszugeben. Die Serie enttäuschender Zahlen und Ausblicke könnte mit Unternehmen wie dem Spielzeugkonzern Mattel oder dem Modehersteller Urban Outfitters problemlos fortgesetzt werden. Angesichts dieser Zahlen bleibt die Frage, ob die Quartalssaison beim S&P 500 insgesamt so erfreulich ausfallen kann, wie Analysten derzeit erwarten. Laut Bloomberg prognostizieren Analysten ein Gewinnplus von 5,9 Prozent. Die Umsätze sollen um vier Prozent zulegen.

Yahoo - der nächste Problemfall?

In den Fokus der Investoren wird heute Abend Yahoo rücken, wenn die Internetfirma nach Börsenschluss die Ergebnisse vorlegt. Analysten erwarten, dass sich die schwache Geschäftsentwicklung bei Yahoo fortgesetzt hat. Im vergangenen Quartal soll der Umsatz um drei Prozent auf 1,04 Milliarden Dollar gesunken sein. Beim Gewinn je Aktie wird ein Rückgang auf 0,30 Dollar erwartet. Amazon legt die Ergebnisse am 23. Oktober vor. Zwar soll der Umsatz des Internethändlers um mehr als 20 Prozent auf 20,84 Milliarden Dollar nach oben geschossen sein. Dass soll allerdings einmal mehr zulasten der Profitabilität gegangen sein. Laut den Schätzungen ist der Verlust je Aktie auf 0,74 Dollar geklettert.

Die Gefahr ist groß, dass die Quartalssaison noch manche unliebsame Überraschung enthalten wird. Umso wichtiger ist die nächste Sitzung der Fed am 29. Oktober. Die Mitglieder müssen dabei klarmachen, dass sie bei der Verschärfung der Geldpolitik nur äußerst langsam vorgehen werden. Ansonsten könnten schnell weitere Herbststürme am Aktienmarkt aufkommen.

Quelle: ntv.de

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