Wirtschaft

Weniger iPhones verkauft Apple-Aktie bricht ein

Der Erfolg von Apple hängt am iPhone. Der Konzern muss sich deshalb auf niedrigere Wachstumstraten einstellen. Das ist nicht zwangsläufig schlecht.

Das Urteil der Börse ist eindeutig: Mit kräftigen Kursabschlägen reagiert die Apple-Aktie auf die Vorlage der Quartalszahlen. Nach Börsenschluss in New York verlieren die Papiere fast acht Prozent an Wert. Verantwortlich hierfür ist vor allem der enttäuschende Ausblick. So soll der Umsatz im laufenden Quartal mit 41 bis 43 Milliarden Dollar deutlich unter den bisherigen Schätzungen der Analysten von 47 Milliarden liegen.

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Sorgen bereitet Investoren vor allem die Entwicklung in China: Nachdem die Region im Geschäftsjahr 2014/15, das im September endete, mit Raten von 70 Prozent und mehr der wichtigste Wachstumstreiber war, war im vergangenen Quartal der Umsatz in der Region Großchina, also inklusive Hongkong und Taiwan, um 26 Prozent eingebrochen. Offensichtlich schlägt die schwache Konjunktur kräftig auf Apple durch.

Der Konzern führte das vor allem auf den Absatzeinbruch in Hongkong zurück. "China ist besonders besorgniserregend für Apple, weil die Region (zuvor) stark gewachsen und zur zweitwichtigsten Region für Apple geworden war", sagte Brian Blau, Analyst bei Gartner. Im vergangenen Quartal lag der Umsatzanteil bei 25 Prozent. Der Gegenwind für Apple aus Großchina dürfte auf absehbare Zeit anhalten, gibt es doch trotz der zunehmenden Lockerung der Geldpolitik und der stark steigenden Staatsausgaben keinerlei Hinweise auf eine Belebung der Konjunktur in China.

Halten sich Kunden beim Umstieg zurück?

Der Gegenwird für Apple hält daher im laufenden Quartal an. Der Konzern muss trotz der schwachen Konjunktur die hohen Lagervorräte um mehr als drei Millionen iPhones im Wert von mehr als zwei Milliarden Dollar abbauen, ehe laut den Schätzungen der Analysten wohl im September 2016 das neue iPhone vorgestellt werden dürfte, das iPhone 7 heißen könnte.

Wegen der zumindest kurzfristig schwachen Perspektiven haben die Analysten der Citigroup das Kursziel von 130 auf 115 Dollar gesenkt. Etliche andere Experten befürchten, dass sich die iPhone-Kunden künftig mit dem Kauf neuer Geräte zusehends zurückhalten könnten, weil die Technologiesprünge zusehends geringer werden. Wenn die Kunden aber länger an ihren Geräten festhalten, bremst das das potenzielle Wachstumspotenzial von Apple erheblich.

Entsprechend wird eines immer klarer: Die Apple-Aktie ändert ihren Aggregatszustand. Aus einem Wachstumstitel wird mehr und mehr eine Value-Aktie. Das muss nicht per se schlecht sein, es verändert aber den Anspruch an die Gewinne und damit an das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), - denn niedrigere Wachstumsraten bedeuten auch ein niedrigeres KGV als bislang.

Bei Kursen von um die 97 Dollar nach dem jüngsten Rückschlag, liegt das KGV bei 9,7. Bereinigt um den Netto-Cash von 27,60 Dollar je Aktie, liegt das KGV sogar bei lediglich 7,0 und damit meilenweit unter dem des S&P500 von 17. Das zeigt, dass Investoren wissen, dass das Wachstum bei dem iPhone-Hersteller in den nächsten Jahren ziemlich bescheiden ausfallen dürfte. Zum Vergleich einmal Google, dort liegt das KGV liegt bei 18,3.

Quelle: ntv.de

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