Wirtschaft

Aktie stürzt ins Bodenlose Anleger von Gerry Weber erleben Horror-Tag

Das Ausmaß der Warnung bei Gerry Weber sei "extrem groß", versuchte eine Händler den Kurssturz zu erklären.

Das Ausmaß der Warnung bei Gerry Weber sei "extrem groß", versuchte eine Händler den Kurssturz zu erklären.

(Foto: picture alliance / dpa)

Albtraum für Anleger des Modekonzerns Gerry Weber: Im frühen Handel verliert das MDax-Papier mehr als ein Viertel seines Wertes. Damit pulverisieren sich Gewinne der vergangenen dreieinhalb Jahre. Auslöser ist eine Meldung vom Vorabend.

Sie fällt und fällt und fällt. Für die Aktie des Modekonzerns Gerry Weber scheint es am Morgen nach unten kein Halten zu geben. Das Papier verliert im Tief mehr als 30 Prozent seines Wertes und kostet zwischendurch weniger als 20 Euro - auf diesem Niveau tendierte die Aktie zuletzt im Jahr 2011.

Gestern waren Gerry-Weber-Titel noch rund 30 Euro das Stück wert - nur Sekunden nach Börsenschluss kam jedoch die Meldung, die den heutigen Abstieg einleitete. Der Konzern mit Sitz in Halle in Westfalen kippte nach einem Gewinneinbruch seine Prognose für das Gesamtjahr. Das operative Ergebnis (Ebit) soll um 20 bis 25 Prozent unter dem Vorjahreswert von 108,9 Millionen Euro liegen, hieß es in einer Ad-hoc Mitteilung. Bislang hatte der Modekonzern einen leichten Ergebnisanstieg in Aussicht gestellt. Das Ausmaß der Warnung bei Gerry Weber sei "extrem groß", kommentierte ein Händler. Es war zudem die dritte innerhalb eines Jahres.

Analysten reagierten auf die Warnung in ungewohnter Schnelligkeit. Berenberg nahm die Kaufempfehlung zurück und senkte die Einstufung auf "Halten". Die Commerzbank sprach sogar eine Verkaufsempfehlung aus nach zuvor noch "Halten". "Nach der dritten Gewinnwarnung in weniger als einem Jahr hat die Reputation des Managements einen Schlag bekommen", konstatierte Commerzbank-Expertin Yasmin Moschitz.

Rabattschlacht und Expansionskosten belasten

Doch der Konzern verkündete auch eine positive Nachricht: Der Umsatz soll in diesem Jahr dank der Übernahme des Konkurrenten Hallhuber steigen  - allerdings nicht mehr so stark, wie bisher angenommen. Um eine hohen einstelligen Prozentbereich soll es mit dem Erlös nach oben gehen. Das wären im besten Fall knapp 940 Millionen Euro - bislang hatte Gerry Weber aber einen Gesamtumsatz von mindestens 970 Millionen Euro angepeilt.

Bereits im ersten Halbjahr lasteten die Rabattschlachten im Modehandel sowie Kosten für die Expansion auf dem MDax-Unternehmen. Das operative Ergebnis sank in den ersten sechs Monaten um gut ein Viertel auf 36,2 Millionen Euro. Der Umsatz legte zwar um 4,8 Prozent auf 432,7 Millionen Euro zu, blieb damit aber hinter den Erwartungen des Managements zurück. Grund dafür seien unter anderem auch geringere Erlöse in Russland und Osteuropa, teilte der Konzern mit.

Quelle: ntv.de, kst

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