Wirtschaft

Kursfantasie durch Übernahmeversuch Anleger stürzen sich auf K+S-Aktien

Potash will größter Düngemittelkonzern der Welt werden. In Europa ist der kanadische Riese aber nicht aktiv - das deutsche Dax-Unternehmen K+S schon. Eine Übernahme steht deshalb im Raum und lässt den K+S-Kurs explodieren.

"Wer in der Aktie short war, muss nun kaufen", heißt es am deutschen Aktienmarkt - gemeint ist der Kurssprung des Kasseler Düngemittelkonzerns K+S. In der Spitze lag das Plus bei fast 40 Prozent. Am Vormittag pendelte es sich bei rund 30 Prozent ein. Zur Eröffnung seien zwei Millionen Aktien umgegangen, so Marktteilnehmer. Insgesamt sollen gut 20 Millionen Aktien leerverkauft sein. "K+S geht im wahrsten Sinn des Wortes durch die Decke", kommentierte n-tv Börsenexpertin Sabrina Marggraf.

Den Run auf die K+s-Aktie löste der kanadische Konkurrent Potash aus: Er bestätigte die geplante Übernahme des deutschen Rivalen K+S. Potash habe einen vertraulichen Vorschlag über Übernahmeverhandlungen gemacht, teilte das Unternehmen mit. Es sei aber noch unklar, ob es ein Übernahmeangebot geben werde und wenn ja, zu welchen Bedingungen.

Schnäppchen?

Der Dax-Konzern hatte das Angebot der Kanadier am Donnerstagabend bekannt gemacht. Diese hätten Vorstand und Aufsichtsrat darüber informiert, unter bestimmten Bedingungen eine Offerte für alle Aktien vorlegen zu wollen. K+S prüfe zurzeit die zur Verfügung stehenden Optionen, der Ausgang sei offen. Weitere Details wollte ein K+S-Sprecher nicht nennen. Einen möglichen Kaufpreis nannten die Unternehmen nicht.

Nach Informationen aus Branchenkreisen dürfte K+S das Angebot wohl ablehnen. Die Kanadier hätten zwar mehr als 40 Euro je Aktie geboten, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg zuvor unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Der weltgrößte Salzproduzent K+S halte den Preis aber unter anderem angesichts der eigenen Wachstumsperspektiven vor allem wegen seines Kali-Projekts "Legacy" in Kanada für zu niedrig. Weder Potash noch K+S wollten sich weiter dazu äußern.

Neuer Anlauf

Die K+S-Aktie hat in diesem Jahr bereits rund 30 Prozent zugelegt. Betrachtet man den Titel aber über einen längeren Zeitraum, ändert sich das Bild: Auf 45 Prozent beläuft sich das Kursminus, wenn man die letzten vier Jahre betrachtet. Am Markt wird deshalb auch vermutet, dass es notfalls zu einem feindlichen Übernahmeversuch kommen könnte.

Der Branchenriese Potash will damit wieder zum weltweit größten Kaliproduzenten aufsteigen. Die Kanadier, die bisher nicht in Europa vertreten sind, hatten bereits 1996 versucht, vom damaligen Eigentümer BASF die Mehrheit an K+S zu kaufen, waren aber am Kartellrecht gescheitert. 2010 war Potash selbst Übernahmekandidat. Doch die kanadische Regierung verhinderte den Kauf durch den britisch-australischen Konkurrenten BHP Billiton, weil das Unternehmen von nationalem Interesse sei.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa

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