Jobkahlschlag überzeugt nicht Anleger lassen Deutsche-Bank-Aktie fallen
29.10.2015, 15:17 UhrSparen steht jetzt ganz oben auf der Agenda der angeschlagenen Deutschen Bank. Dafür wird bei den Stellen der Rotstift angesetzt. Bei den Anlegern kommt das gar nicht gut an - die Aktie sackt deutlich ab. Auch andere Maßnahmen sorgen für Kritik.
Die Pläne der Deutschen Bank für die kommenden Jahre kamen an der Börse nicht gut an: Die Deutsche-Bank-Aktie büßte kräftig ein und schloss 6,9 Prozent tiefer. Damit war sie einer der größten Verlierer im Dax. "Mit dem Stellenabbau können kurzfristig Kosten gespart werden", sagte ein Marktteilnehmer. Allerdings hätten die Angestellten nichts mit den Problemen und Kosten zu tun, mit denen die Deutsche Bank zu kämpfen habe. Vielmehr gehe es darum, dass die Bank, wie sie selber einräume, seit Jahren mit der Strategieumsetzung Probleme habe.
Ein weiterer Kritikpunkt sei, dass die Bank die Zahl der Kunden in Global Markets und im Bereich Unternehmensfinanzierung und -transaktionen um 50 Prozent senken wolle. "Damit nimmt sich die Bank zukünftige Chancen", so der Marktteilnehmer. Zudem hörten die Investoren nicht gerne, dass die kommenden beiden Jahre keine starken sein werden. "Die Aktionäre der Bank haben bereits einige schlechte Jahre hinter sich, wenn man auf die Aktie schaut", hieß es weiter. Innerhalb der letzten acht Jahre hat sich der Kurs bereits geviertelt.
Wie sollen bei Schrumpfkur die Erträge steigern?
Zwei Jahre Sanierung seien eine lange Zeit, sagte auch ein weiterer Händler. "Die Anleger fragen sich, warum sie bei der Stange bleiben sollen. Es fehlt einfach der Lohn für das Durchhaltevermögen." Für Portfoliomanager Helmut Hipper von der Fondsgesellschaft Union Investment, einem der Top-20-Aktionäre, ist die große Frage, wo angesichts der Schrumpfkur überhaupt noch Ertragssteigerungen möglich sind. "Darauf gibt es noch keine Antwort, daher die Skepsis am Kapitalmarkt."
Die Deutsche Bank steht unter ihrem neuen Chef John Cryan vor dem zweitgrößten Jobabbau ihrer Geschichte. Um fast ein Drittel wird die noch rund 100.000 Köpfe zählende Belegschaft schrumpfen, wenn in den nächsten Jahren Cryans neue "Strategie 2020" umgesetzt wird. Allein im Konzern fallen netto 9000 Stellen weg, knapp die Hälfte davon in Deutschland. In den nächsten Jahren steht für Deutschlands größtes Geldhaus damit erstmal Sparen ganz oben auf der Agenda. Die ehrgeizigen Pläne seines Vorgängers Anshu Jain, der die Deutsche Bank vor allem im Investmentbanking an die Weltspitze bringen wollte, hat Cryan erst einmal begraben.
Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ