Wirtschaft

Kampf gegen feindliche Übernahme Anleger fallen K+S-Managern in den Rücken

Der Preis für Kalisalz ist stark gefallen und damit auch der Wert des Produzenten K+S.

Der Preis für Kalisalz ist stark gefallen und damit auch der Wert des Produzenten K+S.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Führung des Düngemittelherstellers K+S ringt mit aller Kraft um die Unabhängigkeit des Dax-Konzerns. Auch deutsche Politiker unterstützen diesen Kampf öffentlichkeitswirksam. Die Eigentümer danken ihnen dieses Engagement allerdings nicht.

Einige deutsche Investoren des Düngemittelherstellers K+S verlieren allmählich die Geduld mit dem Management des Kasseler Unternehmens. Sie stören sich zunehmend an dem Widerstand der Unternehmensführung gegen das Übernahmeangebot des kanadischen Konkurrenten Potash, das durch den jüngsten Rückgang der Aktien von Rohstoffwerten zunehmend attraktiv werde.

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Einige Investoren würden sogar ein feindliches Angebot von Potash für K+S begrüßen. "Wir würden ein offizielles Angebot von Potash begrüßen - selbst wenn es feindlich wäre", sagte Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, einer Interessenvereinigung für Privatanleger.

Bislang hat Potash lediglich eine auf Einvernehmlichkeit abzielende, unverbindliche Offerte bei K+S hinterlegt. Der kanadische Bergbau- und Düngemittelkonzern würde den deutschen Dax-Konzern gerne für 41 Euro je Aktie kaufen, was K+S mit etwa 7,9 Milliarden Euro bewerten würde. K+S hat zwei bislang vorgelegte informelle Angebote von Potash zurückgewiesen, weil sich der Düngemittelspezialist darin als unterbewertet betrachtet.

Potash hat in der Vergangenheit betont, eine einvernehmliche Übernahme anzustreben. K+S wiederum warnte in der Vergangenheit davor, dass eine Übernahme Arbeitsplätze kosten würde, was dem Management Zustimmung von Seiten der Arbeitnehmer und aus der Politik eingebracht hat. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hat K+S schon mehrfach seine Unterstützung zugesagt, weil auf keinen Fall Arbeitsplätze in Gefahr geraten dürften.

Fragwürdige Argumentation mit Arbeitsplätzen

Jürgen Kurz fordert eine Abstimmung der Aktionäre über den Übernahmeversuch. Mit seiner Forderung steht er nicht allein. "Das Management ist dazu verpflichtet, die Offerte zu prüfen und Gespräche zu führen" mit Potash, sagte Henning Gebhardt. Er ist Global Head of Equities bei der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank und einer der großen Investoren bei K+S. Seiner Meinung nach ist es zweifelhaft, dass der deutsche Düngemittelhersteller angesichts der Verwerfungen von Angebot und Nachfrage eine Chance hat, allein auf dem Weltmarkt zu bestehen. Bislang haben aber keine Gespräche auf Managementebene stattgefunden. K+S wollte sich auf Anfrage nicht weiter zu der Angelegenheit äußern.

Ingo Speich von Union Asset Management, einem weiteren Investor von K+S, zeigt sich unzufrieden darüber, wie K+S das Argument der gefährdenden Arbeitsplätze in der Diskussion eingesetzt habe, um die lokale Politik auf ihre Seite zu ziehen. "Das war etwas fraglich", sagte er.

Analysten hoffen auch darauf, dass Potash nicht mehr lange damit zögert, ein verbindliches Angebot für K+S abzugeben. Ein Angebot von 41 Euro je Aktie würde vermutlich die meisten Anteilseigner von K+S zufriedenstellen, sagte Oliver Schwarz von Warburg Research. Seiner Meinung nach liegt der faire Wert für K+S bei 39 Euro.

Preis für Kalisalz im freien Fall

Die Schätzung spiegelt eine veränderte Einschätzung des Preisniveaus in der Industrie wider. Als die Berichte über die Übernahmeabsichten von Potash für K+S aufkamen, sahen die meisten Analysten den fairen Preis noch bei mehr als 45 Euro je Aktie. Nach den Sorgen über die Wirtschaftsentwicklung in China sind jedoch viele Rohstoffpreise in den Keller gegangen. So ist auch der Preis für Kalisalz auf dem Spotmarkt in Südamerika auf 310 US-Dollar je Tonne gefallen. Noch im Sommer lag der Preis bei 360 Dollar.

Eine Kombination aus K+S mit Potash wäre der größte Deal in der Bergbaubranche seit Glencore im Februar 2012 Xstrata für fast 30 Milliarden Dollar übernommen hatte. Beide Unternehmen fördern das als Dünger eingesetzte Kalisalz, und zusammen würden sie bis zu 30 Prozent des globalen Marktes kontrollieren.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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