Wirtschaft

Übernahme griechischer Airports Analysten begrüßen drohendes Fraport-Aus

Abfertigungsschalter im Flughafen von Thessaloniki - auch dieser steht auf der Übernahmeliste von Fraport.

Abfertigungsschalter im Flughafen von Thessaloniki - auch dieser steht auf der Übernahmeliste von Fraport.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Kein Schnäppchen", eine "Belastung für die Aktionäre" - äußerst kritisch sehen Analysten die beabsichtigte Übernahme griechischer Regional-Airports durch den MDax-Konzern Fraport. Das mögliche Ende für das Vorhaben lässt die Experten daher jubeln.

Das mögliche Scheitern der Fraport-Übernahmepläne in Griechenland sorgt bei Marktexperten für Erleichterung. Nach ihrer Ansicht versprach der Frankfurter Flughafenbetreiber der Regierung in Athen zu viel Geld, um 14 Regional-Airports in dem Land betreiben zu dürfen. "Es wäre begrüßenswert, wenn der Deal abgesagt wird", sagte Luftfahrtanalyst Jochen Rothenbacher von der Bank Equinet. In seiner derzeitigen Form wäre das Vorhaben eine Belastung für die Fraport-Aktionäre. An der Börse löste das mögliche Ende der Übernahmepläne nicht für Unruhe: Die Fraport-Titel notierten im MDax nahezu unverändert bei 54 Euro.

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Der Frankfurter Konzern hatte sich zusammen mit einem lokalen Konsortialpartner im November bei dem Privatisierungsprojekt den Zuschlag für 1,2 Milliarden Euro gesichert. Doch am Wochenende vollzog die neue griechische Regierung eine Kehrtwende. Der Verkaufsprozess sei noch nicht besiegelt, hatte Staatsminister Alekos Flabouraris im griechischen Fernsehen gesagt. "Wir haben gesagt, dass wir ihn stoppen und überprüfen werden."

Fraport will mindestens zwei Drittel der Anteile an dem Flughafen-Konsortium halten. Damit entfielen mindestens 800 Millionen Euro vom Kaufpreis auf das Unternehmen. "Es ist kein Schnäppchen, der Kaufpreis ist im Vergleich zur Größe der Transaktion relativ hoch", sagte Luftfahrt-Experte Tobias Sittig von der Main First Bank.

Auch der Flughafen in Thessaloniki gehört zum Paket

Die endgültigen Verträge müssen zwischen den Parteien bis Herbst ausgehandelt werden. Fraport gehe unverändert davon aus, die Konzessionen zu erwerben, sagte ein Konzernsprecher. "Wir sind offen für Gespräche mit der neuen Regierung und der Privatisierungsagentur."

Es geht bei der Transaktion unter anderem um Airports auf Urlaubsinseln wie Rhodos, Korfu, Mykonos und Santorin. Aber auch der Flughafen der Stadt Thessaloniki gehört zu dem Paket. Die Frankfurter würden die Flughäfen nicht kaufen, sondern sich das Recht sichern, die Anlagen 40 Jahre lang zu betreiben. In den ersten drei Jahren sollen zudem noch 300 Millionen Euro in die Modernisierung gesteckt werden.

Es wäre eines der größten Privatisierungsvorhaben in Griechenland seit Beginn der Schuldenkrise vor sechs Jahren. Die neue Regierung, die vom Spar- und Reformkurs abkehren will, hat aber bereits eine Reihe von Privatisierungen abgeblasen, darunter den Verkauf des Hafens von Piräus und eines Energieversorgers.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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