Wirtschaft

Bis zu 80 km/h Amazon will abheben dürfen

44482981.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

In den USA will der Versandhändler Amazon einen Teil seiner Lieferungen per Drohne zum Kunden bringen. Nun bemüht sich das Unternehmen um eine erste Genehmigung. Ärger droht indes beim Thema Verbraucherschutz.

Amazon treibt seine Pläne für die Waren-Zustellung mit Drohnen voran. Der Online-Händler beantragte bei der US-Luftfahrtbehörde FAA eine Erlaubnis zum Test der Drohnen an seinen Standorten. Bisher sind solche Versuche nur an wenigen von der FAA dafür freigegebenen Orten in den USA möglich. Derweil bleibt der Handelskonzern im Streit mit der amerikanischen Verbraucherschutzbehörde FTC auf Konfrontationskurs und lässt es der Internethändler auf ein Gerichtsverfahren ankommen. In Frankreich folgt Amazon unterdessen den neuen Regeln der Gesetzgeber, findet aber sofort wieder ein neues Schlupfloch.

Amazon
Amazon 176,59

Ende 2013 hatte Amazon-Chef Jeff Bezos die Idee präsentiert, kleine Artikel den Kunden mit automatischen Drohnen zuzustellen. Inzwischen testete unter anderem auch die Deutsche Post das im kleinen Rahmen in der Firmenzentrale aus. Aus dem Amazon-Antrag zur Drohnenerprobung geht weiter hervor, dass das Fluggeräte eine Geschwindigkeit von mehr als 80 Kilometern pro Stunde erreichen und Lasten von bis zu 2,5 Kilogramm tragen sollen. Mit über 27 Kilogramm Gewicht sind sie schwerer als ähnliche Fluggeräte, die man heute kaufen kann.

FTC: Minderjährige in App-Store nicht ausreichend geschützt

Im Streit mit den Verbraucherschützern in den USA wird der Konzern nun vor Gericht gezerrt. Knackpunkt ist die Kritik der FTC, dass Minderjährige über den App Store von Amazon nicht erlaubte Geschäfte getätigt haben. Die FTC forderte die Rückerstattung von mehreren Millionen Dollar an die Käufer und wies Amazon an, seinen App Store zu überarbeiten. Der Internethändler weigerte sich jedoch. Apple hatte in einem ähnlichen Fall die Vorwürfe mit einem Vergleich aus der Welt geschafft und eine Entschädigung von mindestens 32,5 Millionen Dollar versprochen.

Um wieviel Geld es bei Amazon geht, soll nun ein Gericht klären. Zudem soll Amazon die Einkaufsvorgänge besser kenntlich machen und die Rückerstattung von Geld vereinfachen. Der Internetkonzern hatte betonte, stets alle Gesetze eingehalten zu haben.

Amazon erhebt symbolische Versandkosten

Im Falle von Amazon geht es auch um sogenannte In-App-Käufe: Nutzer können beispielsweise ein Spiel kostenlos herunterladen. Das spätere Aufrüsten der Applikation kostet dann jedoch Geld. Die FTC glaubt, dass für diese Funktionen unerlaubt mehrere Millionen Dollar im App Store von Amazon ausgegeben wurden. Die Behörde will den Internethändler für einen Zeitraum von 20 Jahren zu einer besseren Kontrolle und zur Dokumentation seiner Praxis zwingen. Amazon hatte sich in der Vergangenheit immerhin dazu bereit erklärt, diejenigen Eltern zu entschädigen, die sich wegen unerlaubter Downloads ihrer Kinder bei Amazon beschweren.

In Frankreich zeigt der Internethändler zugleich, wie er Gesetze befolgen und dennoch im Geschäft bleiben kann. Die Regierung dort hat zur Eindämmung des Wettbewerbs und zur Stärkung anderer Buchhändler ein Gesetz erlassen, das Rabatte auf Bücher ganz verbietet. Bislang waren maximal fünf Prozent Rabatt möglich gewesen. Zugleich untersagte die Regierung den kostenfreien Versand der Bücher. Amazon befolgt das neue Gesetz, streicht alle Rabatte - und stellt nun Versandkosten von 1 Cent in Rechnung.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen