Wirtschaft

Dominanz im Online-Handel Amazon verändert den deutschen Käufer

90 Prozent der deutschen Online-Shopper kaufen laut einer Studie bei Amazon.

90 Prozent der deutschen Online-Shopper kaufen laut einer Studie bei Amazon.

(Foto: dpa)

In kaum einem anderem Land hinterlässt Online-Händler Amazon deutlichere Spuren im Einkaufsverhalten der Menschen als in Deutschland. Von jenen, die online shoppen, geht mittlerweile ein Drittel seltener in Geschäfte, ergibt eine Studie.

Der Internetriese Amazon hat das Einkaufsverhalten der Deutschen nachhaltig verändert. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung PwC hervor. Demnach kaufen rund 90 Prozent der deutschen Online-Shopper inzwischen beim Marktführer ein. Gut ein Drittel der Befragten gab an, durch den Einkauf bei Amazon seltener im stationären Handel Geld auszugeben.

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Laut dem Handelsverband Deutschland lag der Marktanteil des Online-Handels bei Waren, die nicht Lebensmittel sind, im vergangenen Jahr bei 13,7 Prozent. Bei den Lebensmitteln hingegen spielen Versandhändler noch keine große Rolle, dort liegt der Anteil bei gerade mal einem Prozent.

Die Deutschen gehören weltweit zu den besten Kunden von Amazon. Nur in Japan, Großbritannien, Italien und den USA ist der PwC-Studie "Total Retail 2017" zufolge der Anteil der Amazon-Kunden unter den Online-Shoppern noch größer.

Portal für Preisvergleiche

Dabei dient die Internetseite des US-Riesen vielen Konsumenten längst nicht mehr nur zum Einkaufen. Knapp die Hälfte der deutschen Online-Shopper nutzt die Website nach eigener Aussage inzwischen auch als Suchmaschine für Produkte und für Preisvergleiche. Die Nutzung von Amazon sei für diese Gruppe ein fester Bestandteil des Kaufprozesses geworden, heißt es in der Untersuchung. Produkte und Preise von Wettbewerbern würde stets mit dem Angebot und dem Preisniveau von Amazon verglichen.

Der Erfolg des US-Giganten hat spürbare Konsequenzen für die Konkurrenten in den Einkaufsstraßen und im Internet. Gut ein Drittel der befragten Amazon-Kunden gab an, mittlerweile seltener bei stationären Händlern einzukaufen. Jeder Vierte berichtete, seltener bei anderen Online-Händlern auf den Bestell-Button zu drücken.

Stationäre Händler stehen vor Problemen

Besonders die stationären Händler stehen nach Einschätzung des PwC-Handelsexperten Gerd Bovensiepen vor großen Herausforderungen. Denn die Digitalisierung habe nicht nur die Art und Weise revolutioniert, wie Konsumenten Produkte und Dienstleistungen kaufen. Amazon und Co hätten auch neue Standards bei Liefergeschwindigkeit, Produktauswahl und -erlebnis gesetzt.

Mit der Eröffnung von Buchläden und dem Kauf der US-Supermarktkette Whole Foods dringe der Internetgigant jetzt auch in das bisherige Kerngeschäft des klassischen Handels vor. "Noch haben die Händler mit stationärem Ursprung einen Vorteil in der Offline-Welt, doch Amazon wird - nicht zuletzt dank seiner Unmengen an Kundendaten - so rasant aufholen wie wohl kein Unternehmen je zuvor", warnte Bovensiepen.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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