Wirtschaft

Nach Scheitern von Google Glass Amazon tüftelt an eigener Datenbrille

Der virtuelle Assistent Alexa soll künftig nicht nur über die Echo-Geräte abrufbar sein.

Der virtuelle Assistent Alexa soll künftig nicht nur über die Echo-Geräte abrufbar sein.

(Foto: Amazon)

Mit einer neuen Datenbrille will Amazon seinen virtuellen Assistenten Alexa mobil machen. Laut Insidern könnte das Gerät bis Jahresende vorgestellt werden. Ein Fehler der vor zwei Jahren gescheiterten Google Glass soll von Beginn an vermieden werden.

Der Online-Händler Amazon arbeitet laut Insidern an seinem ersten tragbaren Elektrogerät: Eine neue Datenbrille soll es den Nutzern ermöglichen, jederzeit und überall auf den virtuellen Assistenten Alexa zugreifen zu können, berichtet die Financial Times. Alexa ist derzeit etwa in Amazons Lautsprecher Echo integriert.

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Gekoppelt werden soll die Brille drahtlos an das Smartphone des Nutzers. Die Stimme von Alexa soll der Träger mittels sogenannter Bone Conduction vernehmen können. Bei diesem System sind keine Kopfhörer nötig, da der Schall direkt an den Schädelknochen abgegeben wird - für Außenstehende fast unhörbar. Bereits bei der Datenbrille Google Glass wurde diese Technik angewendet.

Vom Aussehen her soll die Amazon-Brille sich nicht von normalen Sehhilfen unterscheiden, damit sie bequem und unauffällig getragen werden kann, berichten die mit den Details vertrauten Personen. Das mag auch an den schlechten Erfahrungen liegen, die Google mit seiner Datenbrille gesammelt hatte: Träger der Google Glass wurden mitunter als "Glassholes" beschimpft.

Auch ein anderes digitales Produkt soll bei Amazon in den Startlöchern stehen: Eine neue Überwachungskamera für das Eigenheim soll die Produktlinie zum Thema "Smart Home" erweitern. Die Kamera kann laut Insidern an das Gerät Echo Show gekoppelt werden, welches über einen Bildschirm verfügt. Amazon-Kunden sollen so etwa sehen können, wenn eine Bestellung vor ihrer Haustür abgeliefert wird. Eines der beiden Produkte - oder beide - sollen bis Ende des Jahres vorgestellt werden.

Google Glass wenig geliebt

Erstaunlich ist der Datenbrillen-Vorstoß von Amazon auch vor dem Hintergrund, dass Google vor zwei Jahren mit der Google Glass krachend gescheitert war. Google hatte die Computerbrille mit Kamera, Internet-Anschluss und einem kleinen Bildschirm über dem rechten Auge im Frühjahr 2012 medienwirksam vorgestellt.

In der Öffentlichkeit jedoch stieß Google Glass vor allem aus Sorge um die Privatsphäre auf viel Ablehnung. Besonders viel Kritik kam aus Europa, vor allem, weil man mit der eingebauten Kamera sein Gegenüber aufnehmen konnte. Nachdem Pläne für einen breiten Marktstart des Geräts verworfen wurden, stellte Google eine Testphase in den USA mit 1500 Dollar teuren Brillen der "Explorer Edition" im Januar 2015 ein.

Die als Verbraucherprodukt gescheiterte Google-Datenbrille wird derzeit jedoch für den Einsatz in Unternehmen fit gemacht. Die "Enterprise Edition" ist bereits seit rund zwei Jahren in mehreren Dutzend Firmen im Einsatz, wie der Internet-Konzern enthüllte. Darunter seien auch Schwergewichte wie Volkswagen, DHL, Boeing oder General Electric.

Quelle: ntv.de, kst

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