Wirtschaft

Mit dem Truck in die Cloud Amazon transportiert Daten per LKW

Amazon präsentiert die "Schneemobil" genannten Trucks in Las Vegas.

Amazon präsentiert die "Schneemobil" genannten Trucks in Las Vegas.

Amazon hat einen neuen Weg gefunden, um große Datenmengen von Firmenkunden schneller in die Cloud zu übertragen. Da herkömmliche Internetverbindungen viel zu langsam sind, rücken nun Trucks an.

Amazon gibt dem Begriff Datenautobahn eine völlig neue Bedeutung. Der Konzern bietet seinen Kunden in den USA eine neue Möglichkeit an, gigantische Datenmengen in die lukrative Amazon-Cloud zu übertragen, um sie dort zu speichern: mittels Lastwagen.

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Ein solcher "Snowmobile" genannter Truck transportiert einen Schiffscontainer, in dem sich ein mobiles Datenzentrum befindet. Das kann bis zu 100 Petabyte speichern – ein Petabyte sind eine Million Gigabyte.

Der LKW fährt zum Rechenzentrum des Kunden, wo die Daten dann direkt durch leistungsfähige Leitungen in den Container geladen werden – das ist sehr viel schneller als per Internetverbindung. Danach fährt der Truck zu einem Cloud-Speicher-Zentrum von Amazon und überträgt die Daten.

Was das soll? Selbst wenn eine sehr schnelle Internetverbindung mit einer Übertragungsrate von einem Gigabyte pro Sekunde genutzt wird, dauert es mehr als fünf Tage, bis 50 Terabyte (jeweils 1000 Gigabyte) geladen sind. Die Übertragung von 100 Petabyte dauert etwa 28 Jahre.

"Wired" hat einen interessanten Vergleich berechnet: Fährt der LKW von New York nach Los Angeles mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 65 Meilen pro Stunde (104 km/h), dauert das etwa 45 Stunden – was bei 100 Petabyte einer Übertragungsrate von fast 5000 Gigabyte pro Sekunde entspricht.

Darin nicht enthalten ist die Zeit, die es dauert, eine solche Datenmenge in den fahrenden Zwischenspeicher und dann vom "Schneemobil" auf die Amazon-Server zu kopieren. Der Konzern schätzt, dass das jeweils etwa zehn Tage dauert. Selbst das macht die Übertragung riesiger Datenmengen per Truck aber sehr viel schneller als eine Internetverbindung - zumal Amazon seine Datenzentren über die USA verteilt hat und der Lastwagen deshalb wahrscheinlich nicht durch das ganze Land fahren muss.

Bleibt die Frage, wie viele Unternehmen solche LKW überhaupt brauchen. "Als wir [2006] den [Cloud-]Service gestartet haben, waren ein Exabyte an Daten außer Reichweite", sagte Andy Jassy, Chef der Cloud-Dienste von Amazon. Heutzutage sei das sehr viel üblicher. Ein Exabyte entspricht einer Milliarde Gigabyte oder etwa 250 Millionen DVDs oder einer Billion Büchern mit jeweils 400 Seiten.

Neben den "Snowmobile" getauften Lastwagen gibt es bereits die sogenannten "Snowballs". Das sind Kisten, die etwa die Größe eines Desktop-Rechners haben und auf die etwa 50 Terabyte an Daten in die kopiert werden können, um sie dann in die Amazon-Cloud zu laden. Diese Kapazität reicht nun offensichtlich nicht mehr überall aus. Ein Unternehmen, das die "Schneemobile" nutzt, ist Digital Globe. Der Anbieter von Satellitenbildern will Daten im Volumen 100 Pentabyte in die Clod von Amazon übertragen.

Quelle: ntv.de, jga

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