Wirtschaft

Online-Riese versucht es offline Amazon plant offenbar Kaufhaus in New York

Das Einkaufserlebnis beim Online-Kaufhaus Amazon findet bislang vor allem am Browser statt. Jetzt will der Handelsriese offenbar auch Kunden in realen Geschäften bedienen - noch vor dem Weihnachtsgeschäft.

Amazon wird offenbar in New York seinen ersten eigenen Laden eröffnen. Das Geschäft soll pünktlich vor Weihnachten schräg gegenüber dem Empire State Building Kunden bedienen, wie die Nachrichtenagentur unter Berufung auf Insider berichtet. Der Onlinehändler habe bereits vor zwei Jahren am Firmensitz in Seattle nach entsprechenden Grundstücken gesucht. Die Idee sei jedoch wieder verworfen worden - weil es an den entsprechenden Stellen nicht genügend Laufkundschaft gegeben habe.

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Nun wäre der Laden in New York das erste begehbare Kaufhaus in der 20-jährigen Geschichte des Konzerns. Und er soll Kunden dasselbe Einkaufserlebnis bieten wie traditionelle Kaufhäuser. Der Laden soll in erster Linie wie ein Mini-Lagerhaus funktionieren, in dem Kunden ihre online bestellten Waren abholen können. Er soll zudem begrenzte Kapazitäten für die Auslieferung von Produkten am selben Tag innerhalb New Yorks sowie für Rücknahmen und Umtausche erhalten. 

Gleichzeitig soll der Laden aber auch als Verteilzentrum für Kuriere dienen und möglicherweise eines Tages Amazons hauseigene Geräte vertreiben - etwa das elektronische Lesegerät Kindle, das Fire Smartphone und die Fernsehempfangsgeräte Fire TV. Das zumindest behaupten Personen, die sich mit der Konzernstrategie auskennen.

Weitere Risiken für die Gewinnmargen

Für Amazon wäre dies ein immenses Experiment: Der Konzern hat sein gesamtes Geschäft auf Kampfpreisen und schneller Warenlieferung aufgebaut. Mit der Unmittelbarkeit eines herkömmlichen Kaufhauses hat Amazon bisher nicht mithalten können.

Mit der Konzentration auf das Online-Geschäft hat Amazon bislang zudem einige im Einzelhandel übliche Kosten weitgehend vermieden - etwa Ladenmieten, die Löhne für Verkäufer und die Kosten für spezielles Lagermanagement. Solche Ausgaben könnten die ohnehin dünnen Gewinnmargen des Unternehmens künftig gefährden.

Möglicher Vorreiter für weitere Läden in den USA

Einzelheiten zu dem geplanten Amazon-Kaufhaus in New York waren nicht unmittelbar in Erfahrung zu bringen, darunter auch Angaben zur Größe, zur Mietdauer oder zum geplanten Lagerbestand. Experten warnen zudem, dass sich Amazons Pläne jederzeit wieder ändern könnten und dass der Laden ein Experiment sei. Dieses könne auch fehlschlagen.

Sollte es jedoch glücken, könnte das erste Amazon-Kaufhaus in Manhattan der Vorreiter für eine ganze Reihe weiterer Amazon-Geschäfte in den USA sein, sagen Leute, die sich mit dem Konzerndenken auskennen.

Quelle: ntv.de, mza/DJ

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