Wirtschaft

Streik am "Brückentag" Amazon-Beschäftigte wollen mehr Geld

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(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Ostern 2013 dauert der Streit, ein Ende ist nicht absehbar: Verdi fordert von Amazon höhere Löhne und bessere tarifliche Regelungen. Das US-Unternehmen lehnt ab. Punktuelle Arbeitsniederlegungen sind die Folge. Allein ihr Erfolg bleibt fraglich.

Im seit über einem Jahr dauernden Tarifstreit beim Versandhändler Amazon haben Mitarbeiter erneut ihre Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi rief Beschäftigte in den Verteilzentren Bad Hersfeld und Leipzig für Freitag und Samstag zu Streiks auf. Trotz Unterstützung durch Verdi-Chef Frank Bsirske in Leipzig, war die Teilnehmerzahl jedoch urlaubsbedingt am Brückentag deutlich geringer als an den bisherigen Streiktagen.

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Amazon zufolge bekommen die Kunden die Proteste nicht zu spüren. "Die Reaktion auf den heutigen Streikaufruf war verhalten. Die große Mehrheit der Amazon-Mitarbeiter arbeitet regulär, um Kundenerwartungen zu erfüllen", sagte eine Konzernsprecherin am Freitag. Insgesamt seien weniger als 350 Mitarbeiter an den Standorten Bad Hersfeld und Leipzig nicht zur Arbeit erschienen - am letzten Streiktag waren es laut Amazon weniger als 650 Protestler. Insgesamt arbeiten dem Konzern zufolge an den neun deutschen Logistikstandorten rund 9000 fest angestellte Mitarbeiter.

"Mangelnder Respekt"

Verdi zeigt sich weiter kämpferisch und stellt sich auf einen langen Konflikt ein. "Die Weigerung von Amazon, über einen Tarifvertrag zu sprechen, zeugt von mangelndem Respekt und fehlender Wertschätzung gegenüber der Leistung der Beschäftigten", kritisierte Verdi-Bundesvorstand Stefanie Nutzenberger. "Wir werden nicht hinnehmen, dass Amazon dauerhaft daran festhält, einseitig und willkürlich Bezahlung und Arbeitsbedingungen festzulegen."

Der Streit dauert bereits seit Ostern 2013 an. Verdi fordert von dem US-Unternehmen höhere Löhne und tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Amazon nimmt indes die Logistikbranche als Maßstab, in der weniger gezahlt wird. Bislang verweigerte der Konzern laut Gewerkschaft jedes Gespräch. Verdi sei klar, dass für das Thema Tarifvertrag ein langer Atem nötig sei, sagte Mechthild Middeke, Streikleiterin in Bad Hersfeld, der Nachrichtenagentur Reuters. Vorrangig sei es nun, zunächst für dieses Jahr eine ordentliche Lohnerhöhung und Urlaubsgeld für die Mitarbeiter auszuhandeln. Bislang gebe es dazu noch kein Angebot der Geschäftsleitung.

Gesprächsbereitschaft signalisierte die Konzernsprecherin weiterhin nicht. Amazon zahle seinen Mitarbeitern Löhne, die sich am oberen Ende dessen orientierten, was in der Logistikbranche üblich sei.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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