Wirtschaft

Streik im größten deutschen Lager Amazon-Arbeiter wollen jetzt schon Geschenke

Bei Amazon muss es jetzt ruck zuck gehen - das Weihnachtsgeschäft brummt, und Pakete gehen massenhaft auf die Reise. Keine gute Zeit für Streiks, könnte man meinen. Verdi sieht das anders - und greift in Bad Hersfeld zu seiner schärfsten Waffe.

Mitten in der Vorweihnachtszeit haben einige Mitarbeiter des Versandhändlers Amazon in Bad Hersfeld erneut die Arbeit niedergelegt. Sie folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi, mit dem Beginn der Frühschicht zu streiken. Wie Amazon auf Anfrage von n-tv.de mitteilte, beteiligten sich rund 300 Arbeiter an dem Streik. Das Unternehmen werde seine Lieferversprechen gegenüber den Kunden einhalten, heißt es in der Stellungnahme. Das Weihnachtsgeschäft wird auch als die Achillesferse des Händlers angesehen.

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Amazon wirbt derzeit mit Rabattangeboten anlässlich der sogenannten Cyber Monday Woche. Dadurch seien Auftragsvolumen und Arbeitsdruck noch einmal "deutlich angestiegen", erklärte Verdi. Solange der Konzern aber den Beschäftigten "Respekt und Schutz durch Tarifverträge" verweigere, werde auch der Druck aufrecht erhalten, erklärte Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Der Ausstand soll nach Angaben der Verdi-Sprecherin den ganzen Tag über andauern. Ob der Streik auch am Dienstag fortgesetzt oder andere Standorte sich dem Arbeitskampf anschließen, wollte sie nicht sagen.

Laut Verdi klagen Mitarbeiter in den Amazon-Versandzentren über eine hohe Anzahl von Befristungen, extremen Leistungsdruck sowie unzureichende Arbeits- und Pausenregelungen. Außerdem will die Gewerkschaft eine bessere Bezahlung erreichen.

Wenig Pausen, wenig Geld

Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den Online-Versandhändler mit Streiks zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon lehnt das jedoch ab und sieht sich selbst als Logistiker. Das Unternehmen beschäftigt an bundesweit neun Standorten mehr als 9000 Mitarbeiter.

Im Weihnachtsgeschäft erwartet der Handelsverband HDE in diesem November und Dezember rund 10 Milliarden Euro Umsatz im Netz. Insgesamt sind die Umsätze im Online-Handel seit 2010 um 82 Prozent gestiegen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Handelsverbands HDE verkaufen 70 Prozent der befragten deutschen Händler gar nicht online.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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