Wirtschaft

Trotz Flug in die Verlustzone Amazon-Aktionäre sind auf Wolke sieben

Amazon schreibt wieder Verluste. Dass die Anleger dennoch happy sind, liegt am erstmals gewährten Einblick ins Cloud-Geschäft. Der sorgt für mehrere positive Überraschungen.

Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon ist auch ein Champion bei Cloud-Diensten. Die erstmals veröffentlichten Zahlen zu den Services aus dem Netz enthüllten ein profitables Milliarden-Geschäft. Der Umsatz des Bereichs schoss im ersten Quartal um fast die Hälfte auf 1,57 Milliarden Dollar hoch. Das Cloud-Geschäft verdient auch Geld, mit einem operativen Ergebnis von 265 Millionen Dollar.

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Die Aktie legte nachbörslich zeitweise um mehr als sechs Prozent zu. Die Investoren wollten schon lange mehr Klarheit darüber, wie das kostenintensive Cloud-Geschäft bei Amazon läuft. Jetzt wissen sie, dass die Sparte mindestens ähnlich groß ist wie bei den Konkurrenten Google und Microsoft - und vor allem, dass sie kein Verlustbringer ist. Beim Cloud-Geschäft werden Software und Daten direkt aus dem Internet bereitgestellt. Auf der Infrastruktur von Amazon setzen unter anderem viele Startups auf.

Der starke Dollar

Insgesamt arbeitete Amazon im Quartal aber wieder mit Verlust. Es gab ein Minus von 57 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 108 Millionen Dollar vor einem Jahr. Der Umsatz wuchs um 15 Prozent auf 22,72 Milliarden Dollar, wie Amazon nach US-Börsenschluss mitteilte. Beides war am Markt in einer ähnlichen Größenordnung erwartet worden.

Amazon verwies auf den starken Dollar, der internationale Einnahmen bei der Umrechnung in die US-Währung niedriger erscheinen lässt. Demnach wäre der Umsatz ohne die negativen Währungseffekte um 22 Prozent gewachsen.

In dieser Situation sanken die Erlöse im Auslandsgeschäft um 1,7 Prozent auf 7,745 Milliarden Dollar und der operative Verlust fiel mit 76 Millionen Dollar mehr als doppelt so hoch aus wie vor einem Jahr. Im Heimatmarkt steigerte Amazon dagegen den Umsatz um fast ein Viertel auf 13,4 Milliarden Dollar, und der operative Gewinn war mit 517 Millionen Dollar um 78 Prozent höher.

Weiteres Wachstum

Für das zweite Quartal stellt Amazon einen Umsatz zwischen 20,6 und 22,8 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten haben bislang 22,11 Milliarden Dollar prognostiziert.

Amazon ist bekannt dafür, viel Geld zu investieren, insbesondere für ambitionierte Projekte wie etwa die Lieferung per Drohne. Traditionell honorieren die Investoren dies und verzeihen Amazon den oftmals ausbleibenden oder sehr niedrigen Gewinn, weil sie davon ausgehen, dass der Konzern mit dem Geld Produkte entwickelt, die letztlich für steigende Lieferzahlen sorgen. Manchmal bemängeln Investoren, das Amazon es zu weit treibt, wie etwa mit dem unpopulären Fire-Smartphone, bei dem der Konzern draufzahlen muss. Das Unternehmen kontert dann, dass es in die Zukunft investiert.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ

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