Mit Macht erfasst das Internetzeitalter den Verkauf von Versicherungspolicen: Bei der Allianz stehen größere Veränderungen an. Das Dax-Unternehmen will sich von einer größeren Zahl an Niederlassungen verabschieden.

Der Versicherungskonzern Allianz will im Vertrieb in Deutschland fast jede dritte Geschäftsstelle schließen. "Wir wollen die Struktur unseres Vertriebs straffen. Bislang haben wir 88 Geschäftsstellen, in denen unsere Vertreter betreut werden. Künftig werden wir mit 60 Geschäftsstellen arbeiten", sagte Allianz-Vertriebsvorstand Joachim Müller dem "Handelsblatt".

In Großstädten wie Berlin oder München, wo der Konzern bislang jeweils drei Geschäftsstellen habe, werde es künftig nur noch eine pro Stadt geben. "Insgesamt wird rund ein Drittel der Vertreter einer neuen Geschäftsstelle zugeordnet", sagte Müller. Die Zahl der Angestellten solle "um rund 360" verringert werden. Das betreffe Führungs- und Innendienstfunktionen.

Die Anzahl der Versicherungsvertreter für die Betreuung der Kunden bleibe hingegen unverändert. "Hier werden wir weder die Zahl der Büros noch die Zahl der Mitarbeiter verringern", sagte Müller. In Summe liege das Einsparpotenzial bei 40 Millionen Euro pro Jahr.

Digital ist besser

Die Allianz wolle gleichzeitig die Digitalisierung im Vertrieb beschleunigen. So solle sich der Zugang der Kunden zu den 8400 Vertretern vor Ort verbessern. "Von 2015 bis 2017 wollen wir zusätzlich bis zu 100 Millionen Euro in die digitale Agenda investieren", sagte Müller. Damit dürfte sich das Budget für die Digitalisierung im Vertrieb von Versicherungspolicen bei der Allianz beinahe verdoppeln. Nach Angaben des Vertriebsvorstands sei zuvor bereits eine ähnliche Summe in diese Anstrengungen geflossen.

Müller war erst vor gut einem Jahr in den Allianz-Vorstand aufgestiegen. Er ist dort verantwortlich für das Ressort Vertrieb. Innerhalb des Konzerns fungiert er zudem als Vorstandsvorsitzender der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG.