Wirtschaft

Warmer Geldregen für Aktionäre Alibaba lenkt von trüben Yahoo-Zahlen ab

Marissa Mayer kann die Yahoo-Einnahmen nicht steigern.

Marissa Mayer kann die Yahoo-Einnahmen nicht steigern.

(Foto: REUTERS)

Gute Nachrichten für die Aktionäre: Ein Teil der Alibaba-Einnahmen soll an die Anteilseigner fließen. Ansonsten hat Yahoo-Chefin Marissa Meyer wenig Erfreuliches zu vermelden. Der Quartalsumsatz sinkt wieder, der Nettogewinn bricht ein. Es läuft einfach nicht.

Auch zwei Jahre nach Amtsantritt von Marissa Mayer bei Yahoo halten sich die Werbekunden immer noch zurück. Im zweiten Quartal sank der um Provisionen an Partner bereinigte Konzernumsatz um drei Prozent auf 1,04 Milliarden Dollar. Es ist der vierte Rückgang in den vergangenen fünf Quartalen. Die bereinigten Erlöse aus Display-Werbung fielen um sieben Prozent auf 394 Millionen Dollar.

"Ein Umbau dieser Größe wird mehrere Jahre dauern", sagte dieManagerin nun zu Analysten. "Es wird etwas länger dauern als wir ursprünglich gedacht haben". Vor drei Monaten hatte sich Mayer noch optimistisch gegeben und gesagt, dass die Zahlen zum ersten Quartal ein Beleg sind, dass Yahoo auf dem richtigen Weg ist. Zum Jahresstart hatte Yahoo das erste Mal seit einem Jahr den Umsatz gesteigert - das erscheint nun als Strohfeuer. Seit ihrem Amtsantritt hat sie mehrere Zukäufe getätigt und sich die Dienste zahlreicher talentierter Entwickler gesichert - doch der durchschlagende Erfolg bleibt bisher aus.

Die schwachen Zahlen kommen zu einer Zeit, da Mayer die Werbekunden eigentlich am dringendsten braucht. Der Druck auf die Konzernchefin steigt, denn der chinesische Internetgigant Alibaba, an dem Yahoo mit fast einem Viertel beteiligt ist, bereitet seinen Börsengang vor. Und damit dürfte sich der Fokus der Investoren verschieben, von diesem wertvollen Asset zu dem stagnierenden Kerngeschäft von Yahoo. Alibaba setzt im E-Commerce mehr um als die US-Rivalen Amazon und Ebay zusammen.

Was geschieht mit dem Alibaba-Einnahmen?

Die Investoren lauern auf Hinweise von Mayer und ihrem Finanzvorstand Ken Goldman über die Mittel, die Yahoo aus dem IPO von Alibaba zufließen dürften. Analysten rechnen mit Mehreinnahmen von fast zehn Milliarden Dollar, die dann über Aktienrückkäufe oder Dividenden an die Aktionäre zurückgegeben oder für große Akquisitionen wie AOL ausgegeben werden könnten.

Goldman erklärte, Alibaba und Yahoo hätten sich darauf geeinigt, die Zahl der Aktien, die Yahoo bei dem Börsengang verkaufen muss, zu verringern. Der US-Konzern muss als Altaktionär nur noch 140 Millionen statt 208 Millionen Anteile abgeben. Mindestens die Hälfte der IPO-Erlöse nach Steuern will Yahoo an seine Anteilseigner ausschütten, wie der Konzern weiter mitteilte. Die Yahoo-Aktie notiert im nachbörslichen US-Handel kaum verändert.

Vermarkter: Konzern fehlt Beliebtheit

Yahoo hat eine ganze Reihe von neuen Werbe-Angeboten angekündigt, doch dem Konzern fehlt laut Vermarktern die allgemeine Beliebtheit bei Verbrauchern. Der Umsatz mit Bildschirmwerbung fiel um acht Prozent auf 436 Millionen Dollar. Dabei reduzierte sich der Durchschnittpreis pro Werbung um fast ein Viertel, während die Zahl der verkauften Anzeigen um ein Viertel stieg. Der Nettogewinn sank im zweiten Quartal um 19 Prozent auf 270 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg um 2 auf 37 Cent je Aktie.

Für das laufende dritte Quartal erwartet Yahoo einen Konzernumsatz zwischen 1,06 Milliarden und 1,1 Milliarden Dollar und einen bereinigten Erlös zwischen 1,02 und 1,06 Milliarden.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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