Wirtschaft

Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank Aktionäre wollen Simon verhindern

Die Deutsche Bank braucht einen neuen Aufsichtsrat.

Die Deutsche Bank braucht einen neuen Aufsichtsrat.

(Foto: REUTERS)

Seit dem überraschenden Rückzug von Georg Thoma ist ein Aufsichtsratsposten bei der Deutschen Bank frei. Der aussichtsreichste Kandidat dafür ist Stefan Simon. Doch einige Aktionäre sind gegen die Berufung des Bonner Anwalts.

Die Besetzung eines vakanten Aufsichtsratspostens bei der Deutschen Bank sorgt für Streit. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, wollen kritische Aktionäre die Berufung des Bonner Anwalts Stefan Simon in das Gremium verhindern. In entsprechenden Schriftsätzen für das als Registergericht zuständige Amtsgericht Frankfurt werde Simon unkorrektes Verhalten als Berater des inzwischen insolventen Windparkbauers Windreich zur Last gelegt. Simon habe als Berater versucht, selbst in den Besitz von Firmenanteilen zu kommen, zitiert das Blatt die Aktionäre. Windreich-Gründer Willi Balz werfe ihm Parteiverrat und versuchte Selbstbereicherung vor.

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Simon selbst wies die Vorwürfe zurück. Sie seien "falsch und entbehren jeder Grundlage", zitiert die Zeitung den Anwalt, der als Vertrauter der katarischen Herrscherfamilie Al-Thani gilt, die fast zehn Prozent der Anteile der Deutschen Bank hält. Auch ein Gutachten im Auftrag seiner Kanzlei soll ihn demnach entlastet haben. Die Bank habe zudem in einer Stellungnahme für das Registergericht darauf verwiesen, dass gegen Simon keine Ermittlungen eingeleitet worden seien. Eine Entscheidung des Amtsgerichts sei in den nächsten Tagen nicht zu erwarten, da die zuständige Richterin derzeit im Urlaub sei, meldet die Zeitung unter Berufung auf einen Gerichtssprecher.

Simon soll bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank im nächsten Mai von den Aktionären gewählt werden. Der Jurist soll bis dahin gerichtlich als Mitglied des Aufsichtsrats bestellt werden. Einen entsprechenden Antrag hat die Deutsche Bank beim Amtsgericht Frankfurt eingereicht. Die Bank hatte betont, Simon sei auf Anregung der katarischen Investoren vorgeschlagen worden. Die Nachbesetzung war notwendig geworden, nachdem Georg Thoma im April überraschend zurückgetreten war.

Simon ist Partner der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg in Bonn. Er gilt als Experte für Gesellschaftsrecht und Fragen der guten Unternehmensführung sowie der Vergütung. An seiner fachlichen Eignung gebe es keine Zweifel, hieß es im Konzern. Windreich war 2013 mit hohen Schulden in die Insolvenz gerutscht. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Verdachts auf Bilanzmanipulation und Insolvenzverschleppung gegen Firmengründer Willi Balz aufgenommen.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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