Wirtschaft

Komplettübernahme in Aussicht? Aktionär sorgt für Kursfantasie bei Braas

Einstieg nach Maß: Braas bekommt neuen Großaktionär.

Einstieg nach Maß: Braas bekommt neuen Großaktionär.

(Foto: obs)

Braas-Monier-Aktien sind derzeit gefragt. Das liegt aber weniger an den Geschäftszahlen des Baustoffunternehmens, sondern vielmehr am Einstieg eines milliardenschweren Aktionärs. Viele Braas-Anleger denken bereits einen Schritt weiter.

Mit deutlichen Aufschlägen haben sich die Titel des Baustoff- und Bedachungskonzerns Braas Monier am Dienstag gezeigt. Die Aktien legten rund 9 Prozent zu. Sie waren damit größter Gewinner im Kleinwerteindex SDax. Der Grund für das deutliche Kursplus ist der Einstieg eines neuen Großaktionärs. "Das weckt so knapp unter der 30-Prozent-Schwelle natürlich Übernahmefantasie", sagte ein Händler.

Jüngst war bekanntgeworden, dass die Beteiligungsgesellschaft 40 North Management LLC, die mit dem US-Dachbaustoffhersteller Standard Industries verbunden ist, rund 29,1 Prozent von den Brass-Altaktionären an Braas Monier übernimmt. Die Transaktion steht aber noch unter der Bedingung der Kartellfreigabe in Österreich. Der Vollzug soll im Sommer 2016 erfolgen. 

Wechsel im Aufsichtsrat bei Brass Monier

Die Beteiligung von Standard Industries an der im SDax-notierten Brass Monier hat auch ein Stühlerücken zur Folge: Im Zusammenhang mit der Akquisition werden Fabrice Nottin und Winston Ginsberg als Mitglieder des Verwaltungsrats der Braas Monier Building Group zurücktreten. Der Verwaltungsrat hat vereinbart, dass David J. Millstone und David S. Winter sowie Kathleen G. Reiland Mitglieder des Verwaltungsrats bei Braas Monier werden. Millstone und Winter sind die Chefs von 40 North sowie Standard Industries, Reiland ist bei Standard Industries für Akquisitionen zuständig.

Im Zuge des Deals sinkt der Anteil der Altaktionäre von Monier Holdings auf gut 10 Prozent von 39,97 Prozent. Vor der Veräußerung befanden sich 44,41 Prozent der Aktion im Free Float, Lucerne Capital Management hielten 5,50 Prozent, Wellington Management 10,04 Prozent und der Board of Directors/Group Management 0,53 Prozent.

Wieder ein Großeinkauf

Standard Industries mit Sitz in New York und New Jersey ist eine privat gehaltene, global agierende, diversifizierte Holding-Gesellschaft mit Beteiligungen unter anderem im Baustoffbereich. Zu ihren Beteiligungen zählen GAF, der größte Hersteller von Dachbaustoffen in Nordamerika sowie Icopal, der europäische Marktführer für kommerzielle Bedachungsprodukte und Abdichtungslösungen im Premiumsegment.  Standard Industries auf Einkaufstour in Europa

Bis Januar diesen Jahres hieß Standard Industries noch Building Materials Corporation of America (BMCA). Zum Jahresstart hatte BMCA schon einmal groß eingekauft und für rund 1 Milliarde Euro die dänische Icopal übernommen. Icopal bietet Bitumenmembranen an und ist auf dem Markt für Einschicht- und flüssige Dachabdichtungen aktiv.

Braas bekräftigt Ausblick

Braas Monier, mit Sitz in Luxemburg und Hauptzentrale im hessischen Oberursel, hat im ersten Quartal bei leicht sinkenden Erlösen zwar operativ bereinigt mehr verdient. Unter dem Strich weitete sich der Verlust allerdings wegen nicht operativer Effekte, wie Kosten für Änderungen im Management, strategische Projekte und Bilanzeffekte durch Akquisitionen, aus.

Den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern. Braas Monier will den Umsatz bereinigt um 2 bis 3 Prozent steigern, getragen vom Wachstum in Europa. Zudem soll die erstmalige vollständige Berücksichtigung von Übernahmen zum Umsatzwachstum weitere 2 bis 3 Prozent und zum Wachstum des EBITDA rund 4 Prozent beisteuern.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ

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