Wirtschaft

Nach Gewinneinbruch bei Prada Aktien im Modesektor geraten unter Druck

Die Aktien von Adler Modemärkte geben um fast 11 Prozent nach.

Die Aktien von Adler Modemärkte geben um fast 11 Prozent nach.

(Foto: picture alliance / dpa)

Düstere Wolken ziehen für börsennotierte deutschen Modekonzerne auf: Nach gesenkten Prognosen kommen die Aktien von Adler Modemärkte und Steilmann unter die Räder. Die Begründungen für die Anpassungen lässt Börsianer die Köpfe schütteln.

Gar nicht gut ist das Umfeld für Mode-Aktien zur Wochenmitte. Zum einen haben mit Steilmann und Adler Modemärkte gleich zwei börsennotierte Unternehmen in Deutschland ihre Prognosen gesenkt. Zum anderen lieferte bereits am Vortag der italienische Modekonzern Prada schlechte Zahlen. "Gerade bei Steilmann so frisch nach dem Börsengang dürfte das sehr schlecht ankommen", mutmaßte ein Händler bereits vor Handelseröffnung.

Er behält recht: Im frühen Handel verlieren Steilmann mehr als 18 Prozent im Xetra-Handel, die Aktien von Adler Modemärkte geben um fast 11 Prozent nach. Beide Unternehmen begründen die gesenkten Prognosen mit der viel zu milden Winterwitterung. "Das kann der Markt langsam nicht mehr hören", so ein anderer Marktteilnehmer. Ähnliches habe man von Gerry Weber bereits gehört, auch die Warnung von Tom Tailor sei noch in Erinnerung. Auch Letztere geben im frühen Handel ab: Gerry Weber büßen 4,2 Prozent ein, Tom Tailor verlieren 2,0 Prozent.

Rückschlag kurz nach Börsengang

Für Steilmann kommt der Kurssturz kurz nach dem Gang aufs Parkett besonders hart: "Wie befürchtet ist es vor allem die Enttäuschung darüber, dass es so schnell nach einem Börsengang zu einer Warnung kommt", sagt ein Händler. Problematisch daran sei, dass es nun zu einem Vertrauensverlust der Investoren kommen werde: "Wer heute verkauft, kommt auch nicht wieder". Schließlich fühlten sich nun skeptische Erstzeichner bestätigt. Anfang November war Steilmann nach mehrfachen Abstrichen an der Börse gestartet.

"Per Saldo wird damit der Modesektor bis auf die Anlagelieblinge H&M und Inditex langsam uninvestierbar", so der Händler weiter. Nicht ganz im gleichen Segment, aber passend zur Branche sei der Gewinneinbruch bei Prada. Hier wurde bei den Neun-Monats-Zahlen ein währungsbereinigter Umsatzrückgang um 7 Prozent und ein Fall im operativen Gewinn von 25 Prozent vermeldet. Prada fallen in Hongkong um über 12 Prozent. Auch Europas Luxusgüter-Sektor dürfte davon belastet werden.

Prada leidet unter dem Yuan-Abwertung

Vor allem das für das Luxuslabel wichtige Geschäft mit hochwertigen Lederwaren lief zuletzt schlecht. Im Berichtsquartal fielen die Umsätze von Prada in diesem Segment um 11,6 Prozent. Außerdem kamen weniger Shopping-Touristen nach Hongkong aus der Volksrepublik, wo die Wirtschaft langsamer wächst und die Verbraucher nicht mehr so tief in die Tasche greifen.

Grund ist die Abwertung der chinesischen Landeswährung Yuan zum Hongkong-Dollar, die die Waren für die Touristen aus der Volksrepublik in der Sonderverwaltungszone verteuern. Die Region Asien-Pazifik ist mit einem Umsatzanteil von rund einem Drittel der größte Markt für den Traditionskonzern aus Mailand, der allein in Hongkong 22 Filialen unterhält.

Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa/DJ

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