Wirtschaft

Feuergefahr im Smartphone-Sektor Akku-Debakel belastet Samsung

Probleme mit dem neuen Flaggschiff: Das "Galaxy Note 7" sollte eigentlich die Marktführerschaft von Samsung ausbauen.

Probleme mit dem neuen Flaggschiff: Das "Galaxy Note 7" sollte eigentlich die Marktführerschaft von Samsung ausbauen.

(Foto: REUTERS)

Ein brandgefährlicher Qualitätsmangel macht dem Weltmarktführer für Smartphones schwer zu schaffen: Analysten fürchten massive Belastungen. Der Aktienkurs rutscht ab. Die Schwierigkeiten könnten Samsung an mehr als nur einer Stelle treffen.

Das Problem mit brandgefährlichen Akkus im neuen Vorzeigemodell "Galaxy Note 7" von Samsung beginnt sich massiv auf den Aktienkurs des Smartphone-Marktführers auszuwirken. Nach dem Ratschlag des Konzerns, die Geräte sicherheitshalber am besten gar nicht mehr zu benutzen, sackte der Kurs der Samsung-Aktie zu Wochenbeginn um 7 Prozent ab.

Das betroffene Modell, von dem bereits mehr als zwei Millionen Stück im Umlauf sein sollen, war eigentlich als das neue Flaggschiff in der Smartphone-Produktpalette des südkoreanischen Großkonzerns vorgestellt worden. Mit einer weltweiten Rückrufaktion versucht Samsung, das Problem einzugrenzen.

"Wenn ein Kunde ein Smartphone kaufen will, kauft er sich jetzt ein iPhone 7, nicht ein Note 7", sagte Mark Newman, Analyst bei Bernstein Research der Nachrichtenseite "CNN Money". Dabei habe Samsung das Debüt bewusst vor Apples Ankündigung der neuen iPhone-Modelle angesetzt und starke Bewertungen erhalten.

Die Kaskade negativer Schlagzeilen wirft die Frage auf, wie nachhaltig die Probleme mit dem Note 7 das Image von Samsung beeinträchtigen könnten. Wegen potenzieller Überhitzung sollten die Kunden das Gerät vorsichtshalber ausschalten, riet Samsung am Wochenende. Im Rahmen einer umfangreichen Rückrufaktion sollen alle bereits verkauften Geräte zurückgenommen und ausgetauscht werden.

Feuergefahr in Koffern und Taschen

Ob Samsung damit das Problem aus der Welt schaffen kann, ist noch unklar. Die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC prüft, ob ein Austausch gegen ein Gerät des gleichen Modells mit verbessertem Akku ausreicht.

Die US-Luftverkehrsaufsicht FAA hatte zuvor dringend vor einer Nutzung in Flugzeugen gewarnt. Das sich der Akku des Galaxy Note 7 im schlimmsten Fall entzünden kann, ist unter anderem durch Videoaufnahmen belegt. Sollte es zu weiteren Vorfällen kommen, muss Samsung unter Umständen auch mit Schadenersatzforderungen rechnen.

Die "New York Post" berichtete zuletzt, ein sechsjähriger Junge im New Yorker Stadtteil Brooklyn sei mit Verbrennungen ins Krankenhaus gekommen, nachdem ein Note 7 in Flammen aufgegangen sei, während er damit gespielt habe.

Kurz vor dem Deutschland-Start

Das Problem mit den Akkus wurde bekannt, als Samsung das Galaxy Note 7 in Deutschland an den Start bringen wollte. Der Konzern stoppte umgehend den weltweiten Verkauf und leitete eine Rückrufaktion ein. Schätzungen zufolge sind rund 2,5 Millionen Geräte betroffen.

Aus der Sicht von Analysten sind die unmittelbar durch den Rückruf entstehenden Kosten dabei nur die kleinere Seite des Problems: Schwerer wiegen dürften die langfristigen Folgen für die Ertragsaussichten, wenn Samsung durch das Debakel tatsächlich Marktanteile an Rivalen wie Apple verlieren sollte.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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