Wirtschaft

Nach A400M-Crash Airbus kämpft um seine Kunden

Der A400M wird weiter getestet.

Der A400M wird weiter getestet.

(Foto: imago/Rüdiger Wölk)

Nach dem Absturz eines A400M in Spanien nimmt der Chef der Militärflugzeug-Sparte von Airbus, Alonso, persönlich an Testflügen teil. Derweil stellt sich Airbus-Chef Enders demonstrativ hinter das Programm mit "diesem großartigen Transportflugzeug".

Airbus ringt nach dem Absturz eines Militärtransporters um das Vertrauen seiner Kunden. Die Testflüge mit dem A400M würden wie geplant am Dienstag oder Mittwoch von Toulouse aus fortgesetzt, kündigte der Chef der Militärflugzeug-Sparte, Fernando Alonso, im spanischen Sevilla an. "Ich werde persönlich als Testingenieur an Bord sein, wir glauben an das Flugzeug", sagte er.

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Airbus 41,20

Der Spanier Alonso war erst im Januar zum Spartenchef aufgestiegen, als sein Vorgänger nach einer neuerlichen Pannenserie bei Europas größtem Rüstungsprojekt zurücktreten musste. Auch Airbus-Chef Tom Enders stellte sich demonstrativ hinter das A400M-Programm. Die Firma werde ihren Militärkunden demonstrieren, dass sie volles Vertrauen "in dieses großartige Transportflugzeug" habe, schrieb er in einem Brief an die 137.000 Airbus-Mitarbeiter. Die Aktie des Konzerns  verlor dennoch bis zu 4,5 Prozent.

Das für die Türkei bestimmte Flugzeug war am Samstag auf seinem Jungfernflug kurz nach dem Start eineinhalb Kilometer nördlich vom Flughafen Sevilla abgestürzt. Vier Airbus-Mitarbeiter starben. Deutschland, Großbritannien, Malaysia und die Türkei setzten daraufhin den Flugbetrieb mit dem A400M aus. Die Produktion des Flugzeugs geht nach den Worten eines Firmensprechers weiter. Die spanischen Behörden werten die Flugschreiber aus, um die Absturzursache zu klären.

Versagten mehrere Triebwerke?

Nach Aussage eines überlebenden Airbus-Mitarbeiters an Bord hätten mehrere Triebwerke versagt, berichtete "Spiegel Online". Weder Airbus noch MTU äußerten sich zu dem Bericht und verwiesen auf die laufende Untersuchung. In Expertenkreisen hieß es, der Ausfall mehrerer Motoren auf einmal durch einen reinen Triebwerksschaden erscheine unwahrscheinlich. MTU bildet mit dem britischen Unternehmen Rolls Royce, der französischen Safran und der spanischen ITP das Konsortium, das die größten Turboprop-Triebwerke der westlichen Welt für den A400M entwickelt hatte.

Mit Kosten von 20 Milliarden Euro ist der A400M das größte europäische Rüstungsprojekt. Bisher hat Airbus zwölf von 174 verkauften Maschinen ausgeliefert. Probleme bei der Entwicklung der Triebwerke trugen zu den massiven Kostensteigerungen bei und verzögerten das Programm. Für die Entwicklung des Transporters hatten sich Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Belgien, die Türkei und Luxemburg zusammengetan. Die Bundeswehr erhielt ihren ersten A400M kurz vor Weihnachten mit vier Jahren Verspätung. Malaysia ist der einzige Exportkunde.

Absturz könnte Exportchancen schmälern

Der Absturz der Maschine schürt bei Analysten Sorgen mit Blick auf die Auslieferung und die langfristigen Ausfuhrchancen des Flugzeuges. "Airbus kann sich schlecht weitere Verzögerungen leisten", erklärte die Hamburger Privatbank Berenberg. Auf längere Sicht werde der Absturz fast sicher die Exportaussichten des Flugzeugs schmälern - und damit die einzige Möglichkeit, wie das Programm dem Hersteller Airbus je Profit bescheren kann.

Die Auswirkungen des Unglücks auf die Lieferplanung für die Bundeswehr lassen sich laut Verteidigungsministerium noch nicht abschätzen. Kürzlich hatte Airbus der Luftwaffe zwei bis vier weitere Maschinen für 2015 zugesagt.

Quelle: ntv.de, Tim Hepher und Sabine Siebold, rts

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