Wirtschaft

Paris Air Show 2015 Airbus erwägt Streckung des A380

Die Proportionen geben einen Hinweis: Die Tragflächen des A380 sind bereits für einen längeren Rumpf ausgelegt und müssten nicht neu entwickelt werden.

Die Proportionen geben einen Hinweis: Die Tragflächen des A380 sind bereits für einen längeren Rumpf ausgelegt und müssten nicht neu entwickelt werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der A380 ist nach wie vor das Prestigeprojekt der europäischen Luftfahrtindustrie. Doch schwache Verkaufszahlen lassen die Gewinnschwelle für den Riesenairbus in weite Ferne rücken. Abhilfe schaffen soll jetzt noch mehr Gigantismus.

Airbus beschäftigt sich immer deutlicher mit einer Überarbeitung seines Riesen-Fliegers A380. Nachdem insbesondere Großkunde Emirates immer wieder eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Doppelstockers angemahnt hatte, bestätigte nun Airbus-Chef Fabrice Brégier auf der Paris Air Show, dass der Hersteller verschiedene Möglichkeiten erörtere, wie die Luftfahrt-Seite "aero.de" meldet. Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit eine Streckung durch den Einbau zusätzlicher Rumpfspanten, um etwa 50 Sitze mehr im Flieger unterzubringen.

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Airbus 40,40

"Weil sich das Passagieraufkommen alle 15 Jahre verdoppelt, brauchen wir einen kleinen Stretch, und dieses Flugzeug ist dafür geeignet," so Brégier, "eines Tages müssen wir in die Evolution des Programms investieren." Für die Steigerung der Effizienz eines Verkehrsflugzeugs gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man bringt mehr Passagiere im Flieger unter und steigert so die Einnahmen oder man verbessert die Leistungswerte des Fliegers, zum Beispiel den Treibstoffverbrauch und verringert so die Ausgaben.

Bisher ging die Branche, auch aufgrund des Drängens von Emirates, davon aus, dass eine Neumotorisierung der erste Schritt bei einer Weiterentwicklung des europäischen Jumbos ist - ähnlich dem A320, dessen jüngste Variante A320-Neo mit neuesten, besonders spritsparenden Triebwerken sich gerade in der Flugerprobung befindet. Ein A380-Neo könnte so ebenfalls Treibstoffersparnisse von über zehn Prozent schaffen, was im hart umkämpften Langstrecken-Markt ein enormer Wettbewerbsvorteil für die Airlines wäre. Emirates hat für einen A380-Neo bereits umfangreiche Bestellungen angekündigt.

Neubestellungen für normalen A380 gegen Null

Doch für nur einen Kunden will Airbus diesen teuren Schritt nicht gehen. Emirates ist zwar mit 140 bestellten Flugzeugen für fast die Hälfte der A380-Bestellungen verantwortlich. Trotzdem werde Airbus nachrechnen, ob die Verluste pro produziertem Flugzeug tragbar seinen, bevor man weiteres Geld investiere, sagte Brégier. Eine Verlängerung des aktuellen Modells wäre für Airbus wahrscheinlich mit wesentlich niedrigeren Kosten verbunden als eine Neumotorisierung, die die Entwicklung neuer Triebwerke und Anpassungen an den Tragflächen nötig machen würde. Die derzeitigen Flügel der A380 sind bereits für größere Lasten ausgelegt und müssten bei einer Streckung des Rumpfes nicht überarbeitet werden. 

Airbus hat seit geraumer Zeit Probleme, seinen A380 zu verkaufen. Zwar hat der Hersteller seine Verkaufprognose für Flugzeuge im Jumbo-Segment angehoben und geht jetzt von 1550 Verkäufen in den nächsten 20 Jahren aus, doch 2014 gab es nur 20 Bestellungen, in diesem Jahr noch keine. Ist eine A380neo also nur noch eine Frage der Zeit? "Das trifft es vielleicht ganz gut, zumindest möchte ich das gerne glauben", antwortete Airbus-Verkaufschef John Leahy auf eine Journalistenfrage. Gegenwärtig spreche Airbus "mit gut einem halben Dutzend" Interessenten über die A380 und erörtere mit einigen davon einen Stretch.

Quelle: ntv.de

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