Wirtschaft

Appell an Berlin und Paris Airbus-Chef verlangt Reformen

Thomas Enders

Thomas Enders

(Foto: dpa)

Deutschland und Frankreich sind die wichtigsten Mitglieder der EU und der Eurozone. Airbus-Chef Enders hat mit beiden Regierungen zu tun. Er registriert nicht nur in Frankreich Reformscheu, auch die Deutschen bekommen ihr Fett weg.

Airbus-Chef Tom Enders hat Frankreich und Deutschland aufgerufen, keine Angst vor Reformen zu haben. Sie sollten die vor allem auf dem wirtschaftlichen Feld erforderlichen Maßnahmen mutig angehen, schreibt Enders in einem Beitrag für die Pariser Zeitung "Le Figaro". Beide Länder betrieben derzeit einen Staats- und Planungskult und zeigten "immer ausgeprägtere chauvinistische Neigungen", kritisiert der Manager.

Airbus
Airbus 40,40

Seiner Meinung nach hat sich "in Deutschland die Tendenz zur Planwirtschaft seit 2008 sogar deutlich verstärkt". Ein Beispiel sei die "von heute auf morgen verordnete Energiewende".

In Frankreich sei keine Revolution nötig, "um der Wirtschaft neue Dynamik zu verleihen, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern und die Arbeitslosigkeit zu senken", meint Enders. Eine deutliche Verringerung der Abgaben, eine Politik der Deregulierung, eine Rationalisierung des Staatsapparates und echte Arbeitsmarktreformen würden sicherlich Wunder wirken.

"Deutschland hat auch so seine Schwächen"

Wenn Deutschland von Frankreich die Umsetzung der Wirtschaftsreformen erwartet, kann Frankreich aus Sicht des Airbus-Chefs von dem Nachbarn verlangen, "die Investitionen zur Sanierung maroder Infrastrukturen anzukurbeln, von denen französische Firmen profitieren könnten."

Auch in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik könne Frankreich von den Deutschen mit Recht mehr Unterstützung erwarten. Deutschland habe auch seine Schwächen und brauche Reformen, schreibt Enders. Frankreich habe gute Chancen, wirtschaftlich zu Deutschland aufzuschließen, "vorausgesetzt, die Regierung gehe die notwendigen Reformen entschlossen an." Das erfordere allerdings auch Einschnitte.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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