Wirtschaft

Materialermüdung Airbus A380 muss öfter in die Werkstatt

Da hängt ganz schön was dran: Am Boden tragen die Flügel die Triebwerke, am Himmel das Gewicht der gesamten Maschine (Archivbild).

Da hängt ganz schön was dran: Am Boden tragen die Flügel die Triebwerke, am Himmel das Gewicht der gesamten Maschine (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Kostspieliges Problem bei Airbus: In den Tragflächen des Riesenjets A380 kommt es offenbar sehr viel schneller zu Verschleißerscheinungen als bislang bekannt. Der europäische Boeing-Rivale zieht erste Konsequenzen.

Präzisionsarbeit: In der Endfertigungshalle in Toulouse arbeiten Spezialisten an einem A380-Flügel.

Präzisionsarbeit: In der Endfertigungshalle in Toulouse arbeiten Spezialisten an einem A380-Flügel.

(Foto: dpa)

Das dürfte den Kunden nicht gefallen: Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus muss eines seiner wichtigsten Produkte künftig sehr viel genauer unter die Lupe nehmen. Bei den Prestigemaschinen vom Typ A380 - dem derzeit größten Passagierflugzeug der Welt - halten anscheinend nicht alle Bauteile den starken Belastungen des Dauerbetriebs in ausreichendem Maße stand.

Bei Überprüfungen an einem "Übermüdungstestflugzeug" sind nach Angaben des Flugzeugbauers Materialermüdungen in einem Bereich der Flügel festgestellt worden. Die hohen Sicherheitsansprüche, die ein Luftfahrtunternehmen wie Airbus wahren muss, zwingen den Konzern zu umfangreichen Maßnahmen. In einem ersten Schritt würden die Prüfintervalle verschärft, erklärte ein Airbus-Sprecher. Alle A380-Kunden seien bereits informiert.

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Für die betroffenen Komponenten sollen die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Überprüfungsterminen nun von zwölf auf sechs Jahre halbiert werden. In diesen Zeiträumen stünden ohnehin umfassende Überprüfungen an, hieß es. Damit dürften sich die Ausfallzeiten für die betroffenen Fluggesellschaften in Grenzen halten.

Neue Schwächen im Flügel

Bei dem Befund aus der Testmaschine handelt es sich bislang um einen Einzelfall, wie Airbus betont. Bisher gebe es keine entsprechenden Beobachtungen bei Kundenfliegern im Einsatz. Die Ermüdung im Testflieger sei nach der dreifachen Zeit eines kalkulierten A380-Lebens aufgetreten. Bei Airbus wird der Vorgang, die Prüfintervalle auch bei aktiven Maschinen zu verkürzen, daher lediglich als "normaler Sicherungsprozess" eingeschätzt.

Probleme mit Bauteilen in den Tragflächen wecken bei Airbus ungute Erinnerungen: Erst 2012 mussten Ingenieure die Flügel der A380 im Detail überarbeiten. Wegen eines Materialfehlers war es zuvor zu feinen Rissen in einzelnen Bauteilen im Inneren der Tragflächenkonstruktion gekommen. Nach einer aufwendigen Überarbeitung ließ Airbus schließlich im Inneren der Flügel sicherheitshalber neue Klammern montieren.

Zu einem konkreten Problem ist es aufgrund dieser Haarrisse nicht gekommen. Die Materialermüdungen bewegen sich innerhalb eines großzügig bemessenen Sicherheitspuffers, den Flugzeugkonstrukteure generell bei allen tragenden Bauteilen einplanen. Die Tragflächen der A380 werden wie jene für die übrige Airbus-Flugzeugfamilie in Broughton in Wales hergestellt und dann zur Montage nach Toulouse gebracht.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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