Wirtschaft

Gläubigerschutz am Montag? Airbag-Skandal bricht Takata das Genick

Die Pleite ist wohl nur noch eine Frage der Zeit: Der Autozulieferer Takata braucht nach dem Airbagdesaster dringend Geld.

Die Pleite ist wohl nur noch eine Frage der Zeit: Der Autozulieferer Takata braucht nach dem Airbagdesaster dringend Geld.

(Foto: REUTERS)

Anleger in Tokio werfen panisch Takata-Papiere aus ihren Depots. Der japanische Autozulieferer wird laut Insidern am Montag Gläubigerschutz beantragen. Er ist wegen tödlicher Airbag-Unfälle in eine schwere Krise geraten.

Der wegen des Skandals um defekte Airbags angeschlagene Autozulieferer Takata wird Insidern zufolge am Montag Antrag auf Gläubigerschutz stellen. Dieser werde am zuständigen Bezirksgericht in Japan eingereicht, sagten zwei mit den Überlegungen vertraute Personen am Donnerstag. Anschließend werde Takata bei der Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) Überbrückungskredite beantragen.

An der Tokioter Börse ließ die Nachricht die Aktien des Konzerns um mehr als die Hälfte einbrechen. Früheren Informationen von Insidern zufolge will Takata auch in den USA Gläubigerschutz beantragen. Der Konzern hatte dort mit den Behörden eine Einigung erzielt. Danach zahlt das Unternehmen unter anderem eine Milliarde Dollar und stellt sich drei Jahre lang unter die Aufsicht eines Prüfers.

Die Japaner sehen sich mit Milliardenforderungen aus dem Skandal konfrontiert, mit dem mindestens 16 Todesfälle wegen defekter Aufblasvorrichtungen in Verbindung gebracht werden. Mehr als 100 Millionen Airbags wurden zurückgerufen, davon allein in den USA 70 Millionen. Takata hat zuletzt den dritten Jahresverlust in Folge eingefahren: Umgerechnet stand in dem Ende März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr ein Minus von umgerechnet 640 Millionen Euro in den Büchern.

Geldspritze dringend gesucht

Der Konzern sucht entsprechend nach einem Investor. Den Angaben vom Donnerstag zufolge soll SMFG Kredite in Höhe von umgerechnet Hunderte Millionen Euro bereitstellen. Der US-Autoteileproduzent Key Safety Systems und der Beteiligungsfonds Bain Capital versuchen ihrerseits, mit Takata und seinen Kunden ein 1,6 Milliarden Euro schweres Rettungspaket zu schnüren, berichten Insider.

Anderen Angaben zufolge soll Takata nach dem Abschluss der Rückrufaktion - die größte in der Geschichte des Automobils - die Produktion von Aufblasvorrichtungen für Airbags ganz einstellen.

Angesichts gewaltiger Verbindlichkeiten in Höhe von umgerechnet mehr acht Milliarden Euro wäre die Insolvenz des Autozulieferers die größte eines Produktionsunternehmens in der japanischen Nachkriegsgeschichte. Ein Sprecher von Takata erklärte, bislang sei weder zu dem Antrag noch zur Finanzierung eine Entscheidung getroffen worden.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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