Wirtschaft

Mega-Deal in der Gasebranche Air Liquide stößt Linde vom Thron

Linde ist bald nur noch die Nummer zwei in der Welt der Gasekonzerne.

Linde ist bald nur noch die Nummer zwei in der Welt der Gasekonzerne.

(Foto: picture alliance / dpa)

Air Liquide heizt die Dauerauseinandersetzung mit dem deutschen Linde-Konzern an. Für mehr als zwölf Milliarden Euro kauft das Unternehmen in den USA zu. Während Analysten den Deal feiern, bleiben Anleger skeptisch - auch für Linde.

Der französische Gasekonzern Air Liquide verstärkt sich mit einer milliardenschweren Übernahme in den USA und zieht damit am deutschen Weltmarktführer Linde vorbei. Dessen Aktien gaben daraufhin ebenso nach wie die des französischen Konkurrenten. Marktexperten rechnen mit weiteren Übernahmen in der Branche.

Air Liquide übernimmt Airgas Inc. Das Unternehmen wird durch das Übernahmeangebot inklusive Schulden mit 13,4 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) bewertet. Air Liquide bietet nach eigenen Angaben 143 Dollar in bar für jede Airgas-Aktie. Das entspreche einem Aufschlag von gut 50 Prozent auf den Durchschnittskurs von Airgas in dem Monat vor Bekanntgabe der Transaktion. Der Deal, den die Boards beider Konzerne einstimmig abgesegnet haben, bedarf noch der Zustimmung der Kartellbehörden und der Airgas-Aktionäre.

Wichtiger Schritt in den USA

Air Liquide mit Sitz in Paris ist in 80 Ländern aktiv und beliefert Kunden aus zahlreichen Branchen. In den USA betreibt das Unternehmen mehr als 140 Werke für Industriegase. 2014 erzielte der französische Konzern einen Umsatz von 15,4 Milliarden Euro.

Airgas ist einer der größten Lieferanten von Industrie-, Medizin- und Spezialgasen in den USA und einer der größten Hersteller atmosphärischer Gase wie Sauerstoff, Stickstoff und Argon. Im zurückliegenden Geschäftsjahr, das am 31. März endete, erzielte Airgas einen Umsatz von 5,3 Milliarden Dollar, den Großteil davon in den USA.

Anleger sind skeptisch

"So überraschend kommt das nicht", sagte ein Händler: "Der Zusammenschluss mit Airgas als Standbein von Air Liquide in den USA war schon oft diskutiert worden." Kartellrechtlich durfte es sicherlich Bedenken geben, die aber durch den Verkauf von Teilbereichen oder Länderbeteiligungen überwunden werden sollten. "Der Gesamtmarkt war zuletzt sehr M&A-getrieben und das unterstreicht, dass die Hoffnungen weiter berechtigt sind", sagte ein anderer Händler.

Bei Anlegern stößt die geplante Übernahme auf Skepsis. Der Aktienkurs von Air Liquide fiel um mehr als  5 Prozent und war damit Schlusslicht im Pariser Auswahlindex Cac40. Linde-Titel gaben zunächst 1,5 Prozent ab und waren ebenfalls einer der größten Verlierer im deutschen Börsen-Leitindex Dax.

DZ Bank-Analyst Peter Spengler begründete das mit dem hohen Aufschlag, den der Linde -Rivale zahlen wolle. Mit dem Deal ziehe der französische Konzern an seinem deutschen Konkurrenten vorbei und werde weltweit die klare Nummer eins auf dem Markt für Industriegase, fügte Spengler hinzu. Allerdings könne damit gerechnet werden, dass sich Air Liquide und Airgas auf Druck von Wettbewerbshütern von Geschäftsteilen trennen müssen. Diese könne sich Linde einverleiben.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts/DJ

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