Wirtschaft

Änderungen seit Insolvenzantrag Air Berlin warnt vor eigenen Halbjahreszahlen

Das Insolvenzverfahren für Air Berlin soll Ende Oktober oder Anfang November eröffnet werden.

Das Insolvenzverfahren für Air Berlin soll Ende Oktober oder Anfang November eröffnet werden.

(Foto: dpa)

Etihad dreht den Geldhahn zu und das ändert für Air Berlin alles: Deutschlands zweitgrößte Fluglinie kann eine Pleite nicht mehr abwenden. Deshalb ist der nun vorgelegte Halbjahresbericht überholt - er zeigt aber auch, wie schlecht es der Airline geht.

Die Fluggesellschaft Air Berlin hat still und heimlich ihre Geschäftszahlen für das erste Geschäftshalbjahr veröffentlicht - und davor gewarnt, dass diese rein gar keine Aussagekraft hätten. Denn im Berichtszeitraum von Januar bis Ende Juni hatte Air Berlin ja noch die finanzielle Rückendeckung ihres Großaktionärs Etihad. Die arabische Airline hatte den Geldhahn dann aber im August zugedreht und Air Berlin musste Insolvenzantrag stellen.

Dem auf der Webseite veröffentlichten Halbjahresbericht stellt das Unternehmen nun gleich eine Warnung voran, um keine Begehrlichkeiten bei den Gläubigern zu wecken: Die Angaben zu den Bewertungen der Vermögenswerte im Halbjahresbericht seien nach dem Insolvenzfall nicht mehr korrekt, sondern müssten abgeschrieben werden. Die Zahlen spiegelten nicht mehr die aktuelle Finanzlage von Air Berlin wider,  wie es hieß.

Klar wird aber, wie sehr sich die ohnehin schon desolate Lage der Fluggesellschaft bis zur Jahresmitte noch verschlechtert hatte. Das Eigenkapital, das zum Jahresende mit 1,47 Milliarden Euro negativ war, wies Air Berlin per Ende Juni mit minus 1,95 Milliarden Euro aus. Die kurzfristigen Schulden summierten sich auf rund 1,9 Milliarden Euro. Um den Flugbetrieb vorerst zu sichern, hatte die Bundesregierung Air Berlin mit einem Überbrückungskredit über 150 Millionen Euro gewährt.

Umsatz schrumpft während Hochphase

Auch an den reinen Geschäftszahlen lässt sich ablesen, wie Air Berlin weiter in die Krise schlitterte: Im zweiten Quartal schrumpfte der Umsatz weiter auf 880,7 Millionen Euro von 970,6 Millionen im Vorjahreszeitraum. Und das in einer Jahreszeit, wo Urlaubsreisende den Fluggesellschaften üblicherweise die höchsten Umsätze bescheren. Der operative Verlust weitete sich von April bis Juni von 62,7 Millionen auf 141,8 Millionen Euro aus, der Verlust nach Steuern stieg von 89,1 Millionen auf 140,5 Millionen Euro.

Das Insolvenzverfahren soll Ende Oktober oder Anfang November eröffnet werden. Bereits klar ist, dass große Teile des Unternehmens an die Deutsche Lufthansa verkauft werden. Deutschlands größte Airline hatte am 12. Oktober in einem Bieterverfahren den Zuschlag für die Air-Berlin-Tochtergesellschaft LGW und den österreichischen Ableger Niki sowie 20 weitere Flugzeuge erhalten. Verhandlungen mit der britischen Billigfluggesellschaft Easyjet über die Übernahme von Firmenteilen laufen noch.

Quelle: ntv.de, hul/DJ

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