Wirtschaft

Neue europäische Airline Air Berlin verhandelt mit Tuifly

Seit 2011 ist Etihad größter Aktionär von Air Berlin.

Seit 2011 ist Etihad größter Aktionär von Air Berlin.

(Foto: picture alliance / dpa)

In der vergangenen Woche war es schon durchgesickert: Die kriselnde Fluggesellschaft Air Berlin will offenbar mit Tuifly kooperieren. 35 Jets sollen in ein gemeinsames Projekt übertragen werden.

Tui und Etihad wollen aus Tuifly und Teilen der Air Berlin einen neuen Airline-Verbund für Urlaubsflüge formen. Der deutsche Touristikkonzern und die arabische Fluggesellschaft bestätigten die laufenden Gespräche. Sie kündigten an, der Verbund werde sich auf Punkt-zu-Punkt-Verkehr zu wichtigen Urlaubszielen fokussieren und sein Streckennetz von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus bedienen.

Das Vorhaben ist Teil der Sanierungsbemühungen für die hoch defizitäre Fluggesellschaft Air Berlin, an der Etihad gut 29 Prozent hält. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft kündigte an, sich an den Diskussionen zwischen Tui und Etihad zu beteiligen. Air Berlin hatte in der vergangenen Woche angekündigt, strategische Optionen für ihr touristisches Geschäft mit 35 Flugzeugen zu prüfen.

Viele Urlaubsziele steuert Air Berlin über ihre österreichische Tochter Niki an. Zum möglichen Sitz des Airline-Verbunds machten die Beteiligten aber keine Angaben. "Zu gegebener Zeit" werde ein Grundsatzabkommen über den Verbund zwischen der Tui AG, der Etihad Aviation Group und der Air Berlin PLC unterzeichnet, kündigten Etihad und Tui an. Eingeschlossen sind nach Air-Berlin-Angaben 14 Flugzeuge, die derzeit von Tuifly für die Air Berlin-Gruppe betrieben werden. Die geplante Transaktion stehe unter dem Vorbehalt erfolgreicher Verhandlungen und der Genehmigungen der Behörden.

Drehkreuze Berlin und Düsseldorf

Am Freitagabend war bereits bei Tuifly bekanntgeworden, dass Tuifly in eine neue Dachholding unter Führung von Etihad mit einer anderen Airline integriert werden soll. Arbeitnehmervertreter fürchten Job-Verluste. Aufgrund mehrerer Krankmeldungen der Crew war es bei Tuifly zu Flugausfällen und Verspätungen gekommen, das hatte sich auch auf Flüge von Air Berlin ausgewirkt.

Die Fluglinie Air Berlin hatte erst vergangene Woche bekannt gegeben, dass sie bis zu 1200 Mitarbeiter entlassen und einen Teil ihrer Flotte an die Lufthansa abgeben will. Lufthansa will bis zu 40 Flieger der zweitgrößten deutschen Airline samt Besatzungen für sechs Jahre anmieten. Der Großteil soll für die Billigtochter Eurowings fliegen, wie Lufthansa damals mitteilte.

Air Berlin will sich auf das Kerngeschäft mit einer Flotte von 75 Maschinen von den beiden Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf aus konzentrieren. Tuifly mit 41 Boeing-Jets ist die deutsche Tochter des weltgrößten Reisekonzerns Tui, der weltweit eine Flotte von 140 Flugzeugen betreibt. Als viertgrößte deutsche Airline kommt sie auf rund 2400 Mitarbeiter, von denen fast 600 am Konzernsitz in Hannover beschäftigt sind. Darunter sind fast 1700 Flugbegleiter und Piloten. Etwa ein Drittel der Flotte wurde samt Besatzung an Air Berlin vermietet.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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