Wirtschaft

Airline kämpft um Flugbetrieb Air Berlin streicht wohl weitere Verbindungen

Schalter von Air Berlin am Düsseldorfer Flughafen.

Schalter von Air Berlin am Düsseldorfer Flughafen.

(Foto: picture alliance / Federico Gamb)

Ende September will Air-Berlin-Chef Winkelmann die Airline in neue Hände übergeben. Um den Flugbetrieb bis dahin aufrecht zu erhalten, drücken die Verantwortlichen die Kosten: Düsseldorf dürfte damit weitere Langstreckenflüge verlieren.

Die ums Überleben kämpfende Fluggesellschaft Air Berlin muss womöglich kommende Woche weitere Langstreckenflüge aus dem Flugplan nehmen. "Als nächster Schritt werden weitere Langstreckenflieger von Düsseldorf aus am Boden bleiben müssen", sagte ein Brancheninsider. Ein zweiter mit den Vorgängen Vertrauter sagte, dass Langstreckenflüge von der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt aus voraussichtlich gekappt werden. Von dort bietet die Airline vor allem Verbindungen in die USA an. Das Unternehmen bezeichnete mögliche Streichungen bei der Langstrecke in Düsseldorf als Spekulation.

Air Berlin hatte bereits angekündigt, alle Langstreckenverbindungen in Berlin-Tegel zu streichen, sowie einzelne Strecken ab Düsseldorf. Die insolvente Airline, die nur noch unter Aufsicht eines Sachverwalters operiert, muss die Kosten drücken, damit sie den Flugbetrieb so lange aufrecht erhalten kann, bis sich Käufer gefunden haben. Die kurzfristigen Kurzstreckenangebote stabilisieren noch immer den Betrieb, hieß es in den Kreisen weiter.

Mehrere Interessenten

Bis zum 15. September sammelt das Unternehmen noch Gebote. Die Lufthansa hatte als erstes ihr Interesse angemeldet. Der deutsche Marktführer will Insidern zufolge 90 der 144 Air-Berlin-Maschinen übernehmen einschließlich des Ferienfliegers Niki. Komplett übernehmen kann Lufthansa Air Berlin aus kartellrechtlichen Gründen nicht.

Die Thomas-Cook-Tochter Condor will ihr Angebot in der kommenden Woche einreichen. Wie die Lufthansa sei Condor am Ferienflieger Niki und weiteren Flugzeugen samt Crews interessiert, erklärte ein Insider. Auch der britische Billigflieger EasyJet wird als potenzieller Käufer gehandelt, hat aber dazu bisher keine Stellung genommen.

Der Gründer der österreichischen, nicht insolventen Fluggesellschaft, Niki Lauda, wollte ein Angebot für Niki prüfen. Ins Rennen einsteigen wollen nach Durchsicht der Zahlen von Air Berlin voraussichtlich auch der Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl sowie eine Logistikfirma und ein Hostelbetreiber aus Berlin. Der Billigflieger Ryanair hatte sich dagegen aus Protest gegen das Verfahren aus dem Bieterrennen zurückgezogen.

Entscheidung am 21. September?

Nach dem bisherigen Zeitplan soll der Bieterkreis zügig eingegrenzt werden. Womöglich kann die nächste Gläubigerversammlung am 21. September entscheiden, welche Käufer einen Zuschlag bekommen.

Die Lufthansa habe für den 26. September eine reguläre Aufsichtsratssitzung anberaumt, erklärte ein Sprecher. Im Fall eines Abschlusses könnte ein Kaufvertrag dann grünes Licht von den Kontrolleuren bekommen. Im Idealfall könnte Air Berlin bis Ende September als Ganzes oder in Teilen in neue Hände übergehen, wie es Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann anstrebte, sagte einer der Insider.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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