Wirtschaft

Sparen geht weiter Air Berlin gewinnt etwas an Höhe

Air Berlin hält sich seit Langem mit Geld der arabischen Partner über Wasser. Jetzt scheint es aufwärts zu gehen. Doch sparen muss Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft weiter - auch beim Streckennetz.

Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin macht langsam wieder Boden gut. Erstmals seit fünf Jahren erzielte Deutschlands zweitgrößte Airline in einem zweiten Quartal einen Nettogewinn. Auch der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht um 2,9 Prozent. Das operative Ergebnis blieb trotz leichter Verbesserung mit minus 6,9 Millionen Euro allerdings weiter negativ.

Air Berlin kann sich seit geraumer Zeit nur noch mit millionenschweren Finanzspritzen des Großaktionärs Etihad aus Abu Dhabi über Wasser halten. Die Araber hatten zuletzt über eine Wandelanleihe 300 Millionen Euro an frischem Geld zur Verfügung gestellt. Etihad gehören 29,9 Prozent an Air Berlin. Mit der Wandelanleihe könnten die Araber diesen Anteil theoretisch auf bis zu 70 Prozent steigern.

Durch die Rekapitalisierung hat Air Berlin nach eigenen Angaben derzeit 600 Millionen Euro liquide Mittel und zusätzlich 300 Millionen Euro aus nicht in Anspruch genommenen Krediten. Das Eigenkapital stehe zum Ende des ersten Halbjahres bei minus 270 Millionen Euro.

Streckennetz wird umstrukturiert

"Unter dem Strich stehen wir besser da als vor einem Jahr. Aber das reicht nicht aus", erklärte Airline-Chef Wolfgang Prock-Schauer. Er stellte erste Details des neuen Sanierungsprogramms vor. Die Fluggesellschaft wolle sich künftig auf die größten Reisemärkte in Deutschland, Österreich, Schweiz sowie Mallorca konzentrieren. Zudem sei eine engere Kooperation mit dem Großaktionär Etihad und der italienischen Fluggesellschaft Alitalia geplant.

Mit der Einführung des neuen Streckennetzes soll die Flotte um etwa zehn Flugzeuge reduziert, die Zahl der angebotenen Sitzplätze um zehn Prozent gesenkt und unrentable Bereiche aufgelöst werden. "Wir sind entschlossen, Air Berlin grundlegend neu zu strukturieren, um das Unternehmen innerhalb von drei Jahren wieder zu nachhaltiger Profitabilität zu führen", sagte Prock-Schauer. Weitere Details will Air Berlin Ende September vorstellen.

Vertrag mit Tui Fly zu teuer

Air Berlin sucht zudem nach Wegen, um einen teuren Vertrag mit Tui Fly zu lösen. Die Ferienfluggesellschaft des Reisekonzerns Tui vermietet an Air Berlin nämlich rund ein Dutzend Jets inklusive Crews. Die Kosten dafür belaufen sich im Jahr auf einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag und sind für Air Berlin seit Jahren ein Mühlstein, da die Airline Streckennetz und Kapazitäten verkleinert. Doch läuft der Kontrakt, der 2009 von Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold geschlossen worden war, noch mindestens fünf Jahre.

Wegen eines übereilten Expansionskurses steht die mit ihrem "Mallorca-Shuttle" bekannt gewordene Air Berlin tief in der Kreide und schrieb in den vergangenen fünf Jahren nur einmal Gewinne.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts

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