Wirtschaft

Gericht erlaubt Codeshare-Flüge Air Berlin kann aufatmen

Die Rettungsleine für Air Berlin reißt nicht. Hinsichtlich der Gemeinschaftsflüge mit der arabischen Fluggesellschaft Etihad erzielt die angeschlagene Airline einen juristischen Etappensieg. Die meisten Codeshare-Flüge können durchgeführt werden.

Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin hat im Streit über die Gemeinschaftsflüge mit der arabischen Etihad einen juristischen Etappensieg erzielt. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg genehmigte 26 der 31 umstrittenen Codeshare-Flüge. Für fünf innerdeutsche Strecken lehnte das Gericht den Antrag von Etihad hingegen ab. Es begründete die Entscheidung damit, dass die Auslandsflüge vom Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten abgedeckt seien.

Bei den Gemeinschaftsrouten erhalten Air-Berlin-Verbindungen eine Flugnummer von Etihad und umgekehrt. Air Berlin erhöht damit die Auslastung der Flugzeuge, während Etihad mehr Ziele weltweit anbieten kann. Etihad hat wiederholt betont, die Flüge seien ein wesentlicher Grund für das Engagement in Berlin.

Die arabische Fluggesellschaft ist seit 2011 Air-Berlin-Aktionär und hält derzeit einen Anteil von knapp 30 Prozent. Zuletzt hatten Etihad und Air Berlin die Bundesregierung heftig kritisiert und sich über eine mangelnde Unterstützung beklagt.

Pleite drohte

Etihad Airways streitet mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie dem Luftfahrt-Bundesamt um die Genehmigung von Strecken des Winterflugplans 2015/2016. Das Luftfahrt-Bundesamt hatte im Oktober 2015 über 50 von Etihad beantragte Flugverbindungen von und zu deutschen Flughäfen genehmigt, hinsichtlich weiterer 31 Flugverbindungen die Genehmigung jedoch nur noch befristet bis zum 15. Januar 2016 erteilt.

Für Air Berlin ist die Fortführung der Gemeinschaftsflüge überlebenswichtig. Das Unternehmen hat mehrfach davor gewarnt, dass bei einem Wegfall die Pleite droht. Für Air Berlin hängt an der Zusammenarbeit mit Etihad nach eigenen Angaben ein Umsatz von 140 Millionen Euro pro Jahr, ein Betrag der fast vollständig auch ins Betriebsergebnis fließt, da durch das Codeshare mehr Tickets verkauft werden.

Nur dank Codeshare kann die Golf-Airline Flüge etwa von Sydney nach Stockholm anbieten. Dabei führt Etihad den Flug von Australien nach Abu Dhabi aus. Air Berlin übernimmt dort und fliegt die Passagiere über Berlin zu ihrem Ziel. Die Golf-Airline ist mit knapp 30 Prozent größter Anteilseigner bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft und unterstützt Air Berlin auch mit Krediten. Auch bei anderen defizitären Airlines wie Alitalia oder Air Serbia hat sich Etihad eingekauft und konnte so ihr weltweites Streckennetz schnell und deutlich erweitern. Weder Etihad, Air Berlin noch das Bundesverkehrsministerium wollten den Beschluss kommentieren.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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