Wirtschaft

Rekordverlust 2016 Air Berlin fliegt noch tiefer in die roten Zahlen

Air Berlin ist in Turbulenzen - springt die Lufthansa als Geldgeber ein?

Air Berlin ist in Turbulenzen - springt die Lufthansa als Geldgeber ein?

(Foto: dpa)

Mit neuem Vorstandschef will Air Berlin den Umschwung schaffen. Doch im vergangenen Jahr machte die Fluglinie so viel Verlust wie noch nie. Einem Bericht zufolge macht sich der Lufthansa-Chef bereits auf zum Großaktionär Etihad.

Air Berlin rutscht noch tiefer in die roten Zahlen. Unter dem Strich steht für das Geschäftsjahr 2016 ein Rekordverlust von 782 Millionen Euro, wie Air Berlin mitteilte. Im Jahr davor hatte das Minus bei 447 Millionen Euro gelegen. Grund seien unter anderem Extrakosten für den Konzernumbau und Wertminderungen von 335 Millionen Euro.

Der Jahresumsatz fiel auf 3,8 Milliarden Euro von 4,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Das Unternehmen betonte, es habe genug Liquidität, um seine Restrukturierung fortzusetzen.

An der Spitze der Airline steht seit Februar Thomas Winkelmann, der für die Lufthansa den Billigflieger Germanwings aufgebaut hat. Vor ihm liegt viel Arbeit: Air Berlin steckt seit Jahren in der Dauerkrise. Auch mehrere Sanierungsrunden und Chefwechsel brachten kaum Besserung.

"Air Berlin zum Erfolg zu führen, das heißt auch: Wir sind offen für neue Partnerschaften und neue Kooperationen", sagte nun Vorstandschef Thomas Winkelmann bei der Vorlage der Bilanz. Zugleich lobte er die Zusammenarbeit mit dem Großaktionär Etihad. Winkelmann sagte, er wolle den begonnenen Umbau von Air Berlin "mit aller Konsequenz und noch schneller als geplant vorantreiben".

Lufthansa-Chef spricht mit Etihad

In den vergangenen neun Jahren flog Air Berlin nur einmal einen Konzernüberschuss ein. Die schnell wachsende Airline Etihad war 2011 bei Air Berlin mit 29 Prozent eingestiegen und hält die Gesellschaft seitdem mit Finanzspritzen von etwa 1,5 Milliarden Euro in der Luft. Die Etihad-Eigner, die Herrscherfamilie des ölreichen Gold-Emirates Abu Dhabi, wollen jedoch einen Schlussstrich unter das teure Engagement ziehen. Zu spüren bekam das bereits die zweite namhafte europäische Etihad-Beteiligung Alitalia, die nun am Rande der Pleite steht.

Laut einem Bericht des "Focus" fliegt Lufthansa-Chef Carsten Spohr Anfang der kommenden Woche nach Abu Dhabi, um dort mit Etihad Gespräche zu führen. Etihad wolle seinen Anteil von 29,2 Prozent an Air Berlin "so schnell wie möglich" abstoßen, berichtete "Focus". Lufthansa habe Interesse am Kauf signalisiert.

Spohr reist mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in den Nahen Osten. Bei seinen Gesprächen mit Etihad könnte laut "Focus" ausgelotet werden, wie eine mögliche Übernahme der Air-Berlin-Anteile finanziert werden soll. Die Lufthansa kooperiert bereits mit dem ehemals größten Konkurrenten: Air Berlin vermietet knapp 40 Flugzeuge an die Lufthansa.

Quelle: ntv.de, mli/rts/AFP

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