Wirtschaft

Zeitplan "extrem stramm" Air Berlin fliegt schnellem Verkauf entgegen

Anflug auf Schönefeld: Sechs Bewerber buhlen um Air Berlin.

Anflug auf Schönefeld: Sechs Bewerber buhlen um Air Berlin.

(Foto: dpa)

Wer bekommt Air Berlin? Die Entscheidung könnte bereits Mitte September fallen, sagen Insider. Offenbar drängt die Zeit. Mittlerweile reißen sich sechs große Namen um die Filetstücke der insolventen Fluggesellschaft.

Im Ringen um die Zukunft der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin könnte der Gläubigerausschuss offenbar bereits Mitte September eine Entscheidung über einen Zuschlag für den oder die Käufer fällen. Interessenten könnten bis 13. September Gebote abgeben und ihre Konzepte vorstellen, berichteten Insider aus Verhandlungskreisen.

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Bereits am 15. September soll der Gläubigerausschuss demnach über die eingegangenen Angebote beraten und womöglich bereits eine Entscheidung fällen. Bis zu diesem Stichtag sei damit zu rechnen, dass tatsächlich bereits entscheidungsreife Kaufangebote vorliegen, heißt es in übereinstimmenden Zeitungsberichten. Sicher ist dieser Zeitplan allerdings nicht: Der Terminplan sei "extrem stramm" und es könne zu Verschiebungen kommen, heißt es aus dem Umfeld des Gläubigerausschusses. "In Anbetracht der stetig wachsenden Liste von Kaufinteressenten kann das Ganze länger dauern."

Wie lange reicht das Geld?

Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann hatte vergangene Woche noch erklärt, bis Ende September eine Lösung anzustreben. Ein Unternehmenssprecher wollte nun zum Zeitplan keine neuen Angaben machen. Die Verhandlungen laufen unter Hochdruck, hieß es, da sich Air Berlin vor allem nur dank eines staatlichen Überbrückungskredits von 150 Millionen Euro in der Luft halten kann.

Derzeit bieten nach Informationen aus Unternehmens- und Branchenkreisen sechs Airlines und Luftfahrtunternehmer für Air Berlin: Die Lufthansa will demnach den größten Teil mit bis zu 90 der 140 Maschinen von Air Berlin samt Crews einschließlich des Ferienfliegers Niki übernehmen. Der britische Billigfluganbieter Easyjet soll nach Medienberichten für bis zu 40 Flugzeuge bieten. Die Thomas-Cook-Tochter Condor ist ebenfalls an einer zweistelligen Zahl von Maschinen interessiert.

Kritik an der Lufthansa

Dass die Lufthansa ihre starke Stellung damit noch ausbauen könnte, kritisierten Ryanair-Chef Michael O'Leary, der Nürnberger Fluganbieter Hans Rudolf Wöhrl und Niki-Gründer und -Namensgeber Niki Lauda. O'Leary und Wöhrl kündigten jeweils eigene Offerten an, mit denen sie Air Berlin komplett übernehmen wollen. Der Niki-Gründer Lauda erklärte, er sei am Rückkauf von Niki interessiert.

Die Fäden laufen zusammen bei Sachwalter Lucas Flöther und dem Generalbevollmächtigten von Air Berlin, Frank Kebekus. Für Dienstag hat Lauda einen Gesprächstermin bei ihnen vereinbart, wie er der österreichischen Zeitung "Kurier" sagte. Bevor er über ein Gebot entscheidet, will Lauda Einblick in die Bücher von Niki nehmen. Er kritisierte, bei einem erfolgreichen Kauf durch die Lufthansa hätte die deutsche Airline einen viel zu hohen Marktanteil von 80 Prozent in Österreich und 90 Prozent in Deutschland.

Mehr als sechs Bewerber

Am Mittwoch ist Wöhrl bei Flöther angemeldet, bestätigte dessen Verwaltungsgesellschaft Intro. An diesem Tag will auch O'Leary eine Pressekonferenz in Berlin abhalten. Bisher hat der Ryanair-Chef Insidern zufolge aber noch keine Terminanfragen bei Air Berlin gestellt. Er hatte sich beschwert, bisher noch nicht zu Gesprächen oder etwaigen Verhandlungen eingeladen worden zu sein.

Lufthansa, Easyjet, Condor, Lauda, Wöhrl und O'Leary sind angeblich nicht die einzigen Interessenten, die Air Berlin im Ganzen oder in Teilen übernehmen wollen. Wie aus Verhandlungskreisen verlautete, soll es über diese sechs Namen hinaus noch weitere Interessenten geben.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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