Wirtschaft

Prock-Schauer hört wieder auf Air-Berlin-Chef tritt zurück

Nur einmal in fünf Jahren schreibt die zweitgrößte deutsche Luftfahrtgesellschaft schwarze Zahlen - zu wenig. Nun bekommt Air Berlin wieder einen neuen Chef. Wolfgang Prock-Schauer muss gehen, der neue Mann kommt von außen.

Die angeschlagene deutsche Fluggesellschaft Air Berlin bekommt einen neuen Chef. Der amtierende Konzernchef Wolfgang Prock-Schauer lege zum 1. Februar nächsten Jahres auf eigenen Wunsch sein Amt nieder, Nachfolger werde Stefan Pichler, teilte Air Berlin mit. Der Österreicher Prock-Schauer war Anfang 2013 zum Nachfolger von Hartmut Mehdorn ernannt worden.

Pichler ist in der internationalen Luftfahrtbranche eine bekannte Größe. Derzeit ist der 56-Jährige Chef von Fiji-Airlines, davor leitete er die Geschäfte von Jazeera Airways in Kuwait. Pichler war außerdem als Direktor für das Lufthansa-Kerngeschäft in Deutschland sowie als Vorstandsvorsitzender der Thomas Cook AG tätig. Zudem arbeitete er für die Virgin Group in Australien. "Ich freue mich sehr, das Team von Airberlin zu stärken!", erklärte Pichler. Zudem sei er zuversichtlich, den "Umschwung zu schaffen und erfolgreich zu sein."Er war bereits Ende des vergangenen Jahres als neuer Chef im Gespräch gewesen, hatte aber abgesagt.

Er soll es nun richten: Stefan Pichler.

Er soll es nun richten: Stefan Pichler.

(Foto: dpa)

Air Berlin steckt wegen eines übereilten Expansionskurses tief in der Krise und hat in den vergangenen fünf Jahren nur einmal Gewinne geschrieben. Die arabische Airline Etihad kaufte 2011 knapp 30 Prozent der Aktien und hält die Berliner seither mit Finanzspritzen in der Luft.

Prock-Schauer hatte im Frühjahr zugeben müssen, dass die bisherigen Sparanstrengungen nicht ausreichen, um Deutschlands zweitgrößte Airline zurück in die Gewinnzone zu bringen. Er kündigte daraufhin eine grundlegende Neuausrichtung an, hielt dann aber am bisherigen Geschäftsmodell fest. Air Berlin sei mit den drei Segmenten Europa, Touristik und Langstrecke genau richtig positioniert.

Bereits 1100 Stellen gestrichen

Air Berlin ist seit Jahren finanziell in Turbulenzen. Neben einer Verkleinerung von Flotte und Flugangebot helfen millionenschwere Finanzspritzen des Großaktionärs Etihad der Airline. In den vergangenen Monaten strich die Fluggesellschaft 900 Stellen. Ende Oktober kündigte Prock-Schauer an, dass weitere 200 Stellen wegfallen.

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft steht zudem im Fokus der Aufsichtsbehörden. Das Luftfahrtbundesamt (LBA) befindet sich nach den Worten seines Präsidenten Jörg Mendel in der finalen Phase einer genauen Prüfung zur Eignerstruktur des Unternehmens. Der entsprechende Bericht werde "in den nächsten Wochen" vorgelegt, sagte der LBA-Chef vergangene Woche in Frankfurt.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP/rts/DJ

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