Wirtschaft

Runtastic-App gekauft Adidas überrascht mit guter Form

Die Nachfrage zieht an - und der schwache Euro hilft: Adidas liefert solide Ergebnisse.

Die Nachfrage zieht an - und der schwache Euro hilft: Adidas liefert solide Ergebnisse.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dank anziehender Geschäfte legt der Sportartikelhersteller Adidas ein glänzendes zweites Quartal hin. Anleger erfreut vor allem, dass der Konzern nun seine Problem-Sparte in den Griff kriegen will.

Der Sportartikelhersteller Adidas hat dank starken Wachstums seiner Kernmarken Umsatz und Betriebsgewinn im zweiten Quartal unerwartet deutlich gesteigert. Auch die wegbrechenden Erlöse der Golf-Sparte bremsten kaum. Die Erlöse kletterten auf Jahressicht um 15 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Starker Rückenwind kam von der Währungsseite. dabei Besonders gut lief es für den Konzern in Westeuropa und in China. Zudem verstärkt sich das Unternehmen im Bereich digitaler Datenanalyse.

Adidas
Adidas 208,20

Das Betriebsergebnis legte um fast 8 Prozent auf 234 Millionen Euro zu. Die Bruttomarge verringerte sich allerdings wegen des wegbrechenden Golfgeschäfts um 0,9 Punkte auf 48,3 Prozent. Das lag neben höheren Beschaffungskosten und negativen Währungseffekten auch an den niedrigeren Produktmargen für das schwächelnde Golfgeschäft. Unter dem Strich verdiente Adidas 146 Millionen Euro, das ist ein Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Vorstand bekräftigte seine Jahresprognose. "Dank der hohen Auftragsbestände sind wir sehr optimistisch, dass sich die starke Umsatzdynamik bei unseren Kernmarken Adidas und Reebok auch im zweiten Halbjahr fortsetzen und das angestrebte Erlös- und Gewinnwachstum für den Konzern vorantreiben wird", sagte Konzernchef Herbert Hainer.

Der Gewinn aus den fortgeführten Geschäftsbereichen soll um 7 bis 10 Prozent zulegen. Die Bruttomarge erwartet Adidas zwischen 47,5 und 48,5 Prozent. Die Umsätze sollen währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen.

Interessenten für Golfgeschäft gesucht

Angesichts der anhaltenden Schwäche prüft der Konzern Optionen für das Golfgeschäft. Dafür hat das Unternehmen eine Investmentbank engagiert. Dabei gehe es vor allem um die Marken Adams und Ashworth. Adidas-Chef Hainer hatte bereits im Mai signalisiert, dass er das Golfgeschäft auf den Prüfstand stellen könnte, sollte sich der Bereich nicht wieder erholen. Umsatz und Ergebnis waren im vergangenen Jahr eingebrochen. Im zweiten Quartal musste Adidas in dem Geschäft einen währungsbereinigten Rückgang von 26 Prozent hinnehmen.

Insgesamt finden Händler in den Zahlen keine großen Überraschungen, bewerten sie aber durchweg positiv. "Adidas hat wie erwartet geliefert", sagt ein Händler. Für den Aktienkurs dürften die Quartalsdaten und die bestätigte Prognose daher neutral bis leicht positiv sein. Stark sei aber, dass der Umsatz im zweiten Quartal auch bereinigt um die Effekte aus der Euro-Schwäche um deutliche acht Prozent gesteigert werden konnte.

"Daneben scheint auch Bewegung in die Problemsparten wie das Golfgeschäft zu kommen", sagt ein Händler. Dies dürfte ebenfalls positiv auf die Aktie wirken. Dass eine Investmentbank in die Spur geschickt worden sei, interpretiere der Markt "natürlich als einen bevorstehenden Verkauf der Sparte".

Sport-Apps für 220 Millionen Euro

Bereits am Vortag war bekannt geworden, dass Adidas das Unternehmen die österreichische Runtastic, deren Hauptanteilseigner die Axel Springer SE ist, übernimmt. 220 Millionen Euro bezahlt Adidas für den 2009 gegründeten Anbieter von Gesundheits- und Fitnessapps sowie der dazugehörigen Hardware.

Runtastic verzeichnet mehr als 140 Millionen Downloads und circa 70 Millionen registrierte Benutzer und arbeitet profitabel. Dabei bietet das Unternehmen mehr als 20 Apps in 18 Sprachen an, die eine Vielzahl an Ausdauer-, Gesundheits- und Fitnessaktivitäten abdecken.

Adidas selbst verfügt bereits über eine Vielzahl vernetztbarer Produkte, darunter Bälle, Handgelenkgeräte, Bekleidung, Schuhe, Web- und Mobile-Apps. Adidas-Chef Herbert Hainer sieht daher einen erheblichen Mehrwert durch die Transaktion. Axel Springer hatte im Oktober 2013 die Mehrheit an Runtastic erworben. Den damaligen Unternehmenswert bezifferte der Medienkonzern auf 22 Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen