Wirtschaft

Affäre? Welche Affäre? Adidas-Aktie rast auf Rekordhöhen

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(Foto: dpa)

"Adidas ist Fußball und Fußball ist Adidas", so das Credo von Vorstandschef Herbert Hainer. Die Aktie ignoriert dennoch geflissentlich die Skandale bei der Fifa und dem DFB. Wie lange geht das gut?

Eier aus Stahl – diese martialisch-ironische Kategorie nutzt der Unterhalter Jan Böhmermann in seiner Fernsehshow mitunter, um kuriose Verwicklungen aufzuzeigen. Jüngst attestierte er Adidas-Boss Herbert Hainer ironisch Eier aus Stahl, und in der Tat könnte man dies sogar noch erweitern. Auch der Adidas-Aktie darf man beste Widerstandskräfte attestieren, denn rund um die Sponsoring-Aushängeschilder des Konzerns brennt es lichterloh.

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Adidas 227,10

Ob Fifa, UEFA oder handelnde Personen wie Kaiser Franz Beckenbauer, alle stehen im Korruptionsfeuer, doch die Adidas-Aktie erreicht einen Tag nach den neuen Vorwürfen gegen den Deutschen Fußball Bund um die dubiose Millionenzahlung erneut ihr Rekordhoch aus dem Jahr 2013. Seit Herbst 2014 hat der Adidas-Kurs mehr als 50 Prozent zugelegt, nach einer Korrektur im Sommer 2015 raste das Papier zeitgleich mit den Vorwürfen von 65 auf mehr als 90 Euro.

Unterhalter Böhmermann machte in seiner Show die Gleichung auf, dass Boss Hainer "Adidas ist Fußball, und Fußball ist Adidas" zelebriere. Doch stimmt das auch?

Aktuell sind bei Adidas im Fußballgeschäft keinerlei Bremsspuren zu bemerken, vielmehr hat sich das Wachstum zuletzt sogar beschleunigt. Währungsbereinigt lag der Zuwachs in dem Bereich im dritten Quartal bei 19 Prozent, nach einem Plus von 17 Prozent im zweiten Quartal. Gefragt sind derzeit sowohl Schuhe, als auch Fußballbekleidung.

"Wir wachsen im Fußballgeschäft zweistellig, wurden erneut zur beliebtesten Marke der Deutschen gewählt und gehören zu den beliebtesten Arbeitgebern", sagte Hainer bei der Vorstellung der Neun-Monats-Zahlen. "Der Verbraucher kann sehr genau differenzieren zwischen uns und dem, was bei der Fifa vor sich geht." Der Konzern hatte Ende Juni angekündigt, dass das Fußballgeschäft zwischen 2015 und 2020 währungsbereinigt jährlich durchschnittlich im mittleren einstelligen Bereich wachsen soll. Damit solle der Bereich "schneller wachsen als der Markt selbst und die Position als weltweit führende Fußballmarke weiter gefestigt werden." Der Fokus liege dabei vor allem auf dem weiteren Ausbau des Schuhsegments, dabei setzt Adidas auf Zugpferde wie Lionel Messi.

Fußball ist geringer Umsatzanteil

Angetrieben von der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien war der Umsatz im Fußballgeschäft von Adidas im Jahr 2014 um mehr als 20 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro nach oben geschossen. Dennoch waren das lediglich rund 15 Prozent der Konzernerlöse. Adidas konzentriert sich vor allem auf die drei wichtigsten Ligen der Welt – England, Deutschland und Spanien, wobei der Konzern Trikotsponsor unter anderem von Bayern München und Manchester United ist.

Sollte die Krise bei der Fifa und beim DFB tatsächlich auch das Image von Adidas beschädigen, könnte nicht nur das Fußballgeschäft des Sportartikelherstellers Probleme bekommen. Denn dann könnten etliche Kunden sich auch mit dem Kauf von anderen Adidas-Produkten, wie Laufschuhen und Bekleidung, zurückhalten. Das könnte das Geschäft des Sportartikelherstellers insgesamt deutlich dämpfen.

Davon ist derzeit allerdings nichts zu spüren. Die Kunden reißen sich um die Produkte von Adidas. Zwei sportliche Großereignisse – die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro und die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich – sollen vielmehr dafür sorgen, dass 2016 ein neues Rekordjahr für den Sportartikelhersteller wird.

Quelle: ntv.de

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