Wirtschaft

Umsatzplus für 2017 erwartet Abschreibungen belasten Bayer

Im vierten Quartal sank das Nettoergebnis des Chemiekonzerns Bayer um rund 26 Prozent auf 453 Millionen Euro.

Im vierten Quartal sank das Nettoergebnis des Chemiekonzerns Bayer um rund 26 Prozent auf 453 Millionen Euro.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bayer muss für das vierte Quartal 2016 einen sinkenden Nettogewinn hinnehmen. Allerdings verleiht das Pharmageschäft dem Unternehmen auch neuen Schwung. Und die Aussichten für das laufende Jahr sind laut Konzernspitze gut.

Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat im vierten Quartal deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Grund waren Abschreibungen und Restrukturierungskosten. Im Gesamtjahr schnitt das Unternehmen hingegen operativ etwas besser ab als erwartet. Für das neue Geschäftsjahr 2017 kündigte Bayer weiteres Wachstum an. Rückenwind erhofft sich der Konzern dabei vor allem durch sein Pharmageschäft.

Bayer
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Im vierten Quartal sank das Nettoergebnis um rund 26 Prozent auf 453 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Ebit (Vor Zinsen und Steuern) sank um 14,3 Prozent auf 789 Millionen Euro. Hintergrund waren Sonderbelastungen von insgesamt 587 Millionen Euro. Davon entfiel ein Großteil auf Wertberichtigungen, insbesondere auf das Verhütungsmittel Essure mit 170 Millionen Euro sowie 160 Millionen Euro auf Consumer-Health-Produkte.

Bereinigt konnte Bayer hingegen die Ergebnisse steigern. Die Konzernumsätze erhöhten sich um 4,7 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro. Der bereinigte Ebitda stieg um 13,7 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie nahm um 10,2 Prozent auf 1,19 Euro zu. Operativ schnitt Bayer damit leicht besser ab, als von Dow Jones Newswires befragte Analysten erwartet hatten.

Pharmaprodukte steigern Umsatz

Wachstumstreiber im Schlussquartal war erneut das Geschäft mit Pharmaprodukten, das seine Umsätze um 7,3 Prozent auf knapp 4,3 Milliarden Euro steigern und das operative Ergebnis deutlich verbessern konnte. Consumer Health, das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten, erzielte hingegen nur ein kleines Umsatzplus, während die Crop-Science-Erlöse in einem schwierigen Marktumfeld stagnierten. Die Kunststofftochter Covestro, an der Bayer noch 64 Prozent hält, hatte bereits Montag gute Geschäftszahlen vorgelegt.

Im Gesamtjahr konnte Bayer trotz Sonderbelastungen von insgesamt knapp 1,1 Milliarden Euro die Ergebnisse steigern. Das Ebit nahm um 12,8 Prozent auf rund 7 Milliarden Euro zu, bereinigt waren es 8,1 Milliarden. Das bereinigte Ebitda legte ebenfalls zweistellig um 10,2 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich erzielte Bayer rund 4,5 Milliarden Euro, ein Plus von ebenfalls 10,2 Prozent. Der Umsatz stieg um 1,5 Milliarden Euro auf knapp 46,8 Milliarden Euro. Bereits am Vortag hatte Bayer erklärt, für 2016 eine Dividende von 2,70 Euro nach 2,50 Euro im Vorjahr zahlen zu wollen.

Bayer-Bilanz 2016
Jahr2016Plus / Minus
Ebit7 Mrd. +12,8 %
Ebitda11,3 Mrd.+ 10,2 %
Umsatz46,8 Mrd. + 1,5 %
Gewinn4,5 Mrd. + 10,2 %

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Vorstandsvorsitzender Werner Baumann mit einer Fortsetzung der positiven Entwicklung. 2017 erwartet Bayer einen Anstieg des Umsatzes auf mehr als 49 Milliarden Euro. Darin enthalten sind die Zahlen von Covestro. Das bereinigte Ebitda soll im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortgeführtem Geschäft soll sich ebenfalls im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöhen, nach 7,32 Euro im Vorjahr. Auch hier sei der 64-prozentige Anteil von Covestro für das volle Jahr miteinbezogen.

Aufwendungen für Forschung in Milliardenhöhe

Ebit und Ebitda

Ebitda: Englisch für earnings before interest, taxes, depreciation and amortization, also Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände.

 

Ebit: Englisch für earnings before interest and taxes, also Gewinn vor Zinsen und Steuern. Wird auch als "operatives Ergebnis" bezeichnet.

Für 2017 rechnet Bayer mit Sonderbelastungen im Ebitda von etwa 500 Millionen Euro. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sollen auf 4,8 Milliarden Euro steigen. Ohne Berücksichtung von Kapital- und Portfoliomaßnahmen sieht Bayer die Nettofinanzverschuldung zum Jahresende bei etwa 10 Milliarden Euro.

Die Entwicklungspipelines sind laut Vorstandschef Baumann gut gefüllt. Im Pharmageschäft habe Bayer eine ganze Reihe vielversprechender Produktkandidaten. Sechs von ihnen, die sich in der mittleren bis späten Entwicklungsphase befinden, hätten ein kombiniertes Spitzenumsatzpotenzial von insgesamt mindestens 6 Milliarden Euro. Bei Crop Science schätzt Bayer das Spitzenumsatzpotenzial für Produkte, die zwischen 2015 und 2020 auf den Markt kommen sollen, auf insgesamt über 5 Milliarden Euro.

Monsanto-Übernahme auf gutem Weg

Die stärkste Entwicklung erhofft sich Bayer 2017 erneut im Pharmageschäft. Hier erwartet der Konzern einen Umsatz von über 17 Milliarden Euro, was einem währungs- und portfoliobereinigten Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich entsprechen würde. Das bereinigte Ebitda soll etwas stärker im oberen einstelligen Prozentbereich steigen. Im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich soll das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten wachsen und so einen Umsatz von mehr als 6 Milliarden Euro erreichen. Ein entsprechendes Plus erwartet Bayer auch beim bereinigten Ebitda.

Erneut etwas schwächer sieht Bayer das Wachstum bei Crop Science, das im unteren einstelligen Prozentbereich zulegen und so einen Umsatz von über 10 Milliarden Euro erreichen dürfte. Das bereinigte Ebitda sieht Bayer auf Vorjahresniveau.

Die Übernahme des US-Konzerns Monsanto sieht Bayer dabei auf einem guten Weg. Bei etwa zwei Dritteln der rund 30 Behörden seien die Genehmigungen bereits beantragt worden, hieß es. In den USA befinde sich der Konzern gerade in der zweiten Verfahrensphase mit vertiefender Prüfung. Dies sei nicht unüblich und daher erwartet worden, sagte Baumann. Beim CFIUS, dem Ausschuss zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen in den USA, sei die Genehmigung ebenfalls beantragt worden. Auch die Finanzierung komme voran. Bayer geht weiterhin davon aus, die Transaktion bis Ende 2017 abschließen zu können.

Quelle: ntv.de, kpi/DJ/rts

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