Wirtschaft

Druck auf Kabelriesen Comcast AT&T angelt sich DirecTV

Insgesamt hat die Transaktion einen Wert von rund 67 Milliarden Dollar.

Insgesamt hat die Transaktion einen Wert von rund 67 Milliarden Dollar.

(Foto: REUTERS)

AT&T blättert ordentlich Geld für den Pay-TV-Sender DirecTV hin. Um ein Ja der Kartellbehörden zu erhalten, trennt sich der US-Mobilfunkkonzern von seiner Beteiligung an America Movil.

Der US-Mobilfunker AT&T übernimmt für knapp 50 Milliarden Dollar den führenden Pay-TV-Sender DirecTV. Damit treibt der zweitgrößte Mobilfunk-Anbieter der USA das Fusionskarussell in der Branche an. Grund für den Zusammenschluss ist die zunehmende Verknüpfung von TV und Internet. Immer mehr Menschen surfen über Smartphones und Tablets im Internet online und schauen auch verstärkt über das Internet fern.

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Um sich neue Wachstumsmöglichkeiten zu sichern, bietet AT&T 95 Dollar je DirecTV-Aktie. Das ist ein Aufschlag von zehn Prozent auf den Schlusskurs der DirecTV-Aktie vom Freitagabend. Die Barkomponente des Kaufpreis beträgt 28,50 Dollar je Anteilsschein. Der Rest wird in AT&T-Aktien gezahlt. Inklusive der Schulden von DirecTV hat die Transaktion einen Wert von rund 67 Milliarden Dollar.

Um sich die Zustimmung der Kartellbehörden zu sichern, kündigte AT&T den Verkauf seiner knapp achtprozentigen Beteiligung an America Movil von Carlos Slim an. DirecTV hat in Lateinamerika etwa 18 Millionen Kunden, in den USA 20 Millionen. Sollten die Wettbewerbshüter den Deal platzen lassen, muss AT&T keine Vertragsstrafe zahlen, hieß es aus Verhandlungskreisen. Sollte aber DirecTV ein höheres Gegengebot annehmen, wären 1,4 Milliarden Dollar Strafe fällig.

Mit der Übername könnte AT&T im Pay-TV den Kabelriesen Comcast unter Druck setzen, der gerade für 45 Milliarden Dollar den Rivalen Time Warner Cable kaufen will. In dem Übernahme-Reigen spielt auch die US-Tochter der Deutschen Telekom eine zentrale Rolle: Der drittgrößte US-Anbieter Sprint würde sich gerne mit der Nummer vier, T-Mobile US, verstärken. Auch der Satelliten-TV-Betreiber Dish hat ein Auge auf die Telekom-Tochter geworfen.

Was macht Dish?

Der Zusammenschluss von AT&T mit DirecTV wirft auch Fragen nach der weiteren Strategie von DirecTVs größtem Rivalen Dish auf. Dish liebäugelt schon seit längerem mit einem Einstieg in den Mobilfunk-Bereich. Den rund 20 Milliarden Dollar schweren Bieterwettstreit um Sprint hatte der Satelliten-TV-Konzern 2013 gegen den japanischen Telekom-Riesen Softbank verloren. Dish plant aber weiter, über ein eigenes Mobilfunknetz Fernsehen und schnelles Internet anzubieten und hat sich dazu mit Funkfrequenzen eingedeckt.

Einzig ein landesweites Handy-Netz fehlt. Der Bau wäre sehr teuer und langwierig. Ein Zukauf wäre schneller. Dish-Chef Charles Ergen hat bereits gesagt, dass er nicht das Geld habe, die AT&T-Offerte für DirecTV auszustechen. Der Versuch, DirecTV im Jahr 2001 zu übernehmen, wurde von den Wettbewerbshütern blockiert.

Auch in Europa dreht sich das Fusionskarussell wegen des Preiskampfes und Bedarfs an schnellen Internetverbindungen immer schneller. So übernahm der britische Mobilfunk-Riese Vodafone
für elf Milliarden Euro Kabel Deutschland, um auch Festnetz und TV aus einer Hand anzubieten. Auch die beiden Mobilfunker E-Plus und O2 suchen den Schulterschluss, um in der Branche zu bestehen. Und in Frankreich setzte sich kürzlich der Kabelkonzern Numericable
im Bieterkampf um den Mobilfunker SFR durch.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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