Wirtschaft

Pilotenstreik am Dienstag 25 Langstreckenflüge fallen aus

32 von 57 geplanten Langstreckenflügen finden laut Lufthansa aber trotz des Streiks statt.

32 von 57 geplanten Langstreckenflügen finden laut Lufthansa aber trotz des Streiks statt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wegen des Streiks der Pilotengewerkschaft Cockpit morgen am Drehkreuz Frankfurt wird fast die Hälfte der geplanten Lufthansa-Flüge auf Langstrecken ausfallen. Die Fluglinie kritisiert den Streikzeitpunkt heftig und warnt die Piloten vor den Schäden.

Die Lufthansa muss wegen des Pilotenstreiks am Dienstag 25 Langstreckenflüge annullieren. 32 von 57 geplanten Flügen fänden aber statt, zum Teil allerdings früher oder später als im Flugplan vorgesehen, wie die Fluglinie mitteilte. Einzelheiten veröffentlichte die Lufthansa auf ihrer Internetseite.

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Das Münchner Drehkreuz sei von dem Streik nicht betroffen, auch Flüge von und nach Düsseldorf sowie Kurz- und Mittelstreckenflüge fänden planmäßig statt, betonte die Lufthansa. Die Piloten wollen am Flughafen Frankfurt am Main auf Langstreckenflügen die Arbeit niederlegen, und zwar von 8 Uhr morgens bis 23 Uhr abends.

"Auslastung auf dem jährlichen Höchststand"

Die Lufthansa kritisierte, der "fünfte Streikaufruf in nur vier Wochen" treffe sie im verkehrsstärksten Monat des Jahres. Sowohl die Zahl der Flüge als auch ihre Auslastung seien Ende September traditionell auf dem jährlichen Höchststand. Durch den Streik werde erneut "ein erheblicher Reputationsschaden und Vertrauensverlust entstehen", erklärte das Unternehmen. Dieser Schaden betreffe alle 120.000 Beschäftigten - inklusive der Piloten.

Betroffene Passagiere können ihren Flug umbuchen oder kostenfrei stornieren. Auch von oder nach Frankfurt gebuchte Flüge können binnen dieses Jahres umgebucht werden.

Hintergrund des Streiks ist der festgefahrene Tarifkonflikt um die Versorgung von rund 5400 Lufthansa-Piloten beim Übergang in den Ruhestand. "Da das Lufthansa-Management auch weiterhin kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", teilte VC mit. Man sei aber weiterhin jederzeit einigungsbereit, um Streiks abzuwenden. Die VC hat bereits bei vier Streikwellen 4300 Flüge ausfallen lassen, Hunderttausende Reisende waren betroffen.

Rückgriff auf Jump?

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass die Lufthansa aus Spargründen den Einsatz externer Piloten auf Langstrecken prüft. Einen ersten Versuch wolle Airline-Chef Carsten Spohr von November 2015 an bei dem neuen Günstigableger mit dem Namen Jump starten, berichtete der "Spiegel". Maschinen vom Typ Airbus A340 würden an die Schweizer Fluggesellschaft Private Air verliehen und samt eidgenössischem Cockpit-Personal zurückgemietet. Mit diesem Bruch einer jahrzehntealten Konzerntradition könnten touristische Ziele wie Las Vegas oder Mauritius angeflogen werden - und Kosten gespart werden.

Eine Lufthansa-Sprecherin sagte dazu: "Es ist richtig, dass wir alternative Bereederungsmöglichkeiten für unsere 14 Airbus A340-300 prüfen." Weitere Details nannte sie nicht.

VC-Sprecher Handwerg bestätigte, dass der geplante Schritt nicht gegen gültige Tarifverträge verstoße. Allerdings könnten sich dann Kunden nicht mehr darauf verlassen, dass in einem Lufthansa-Cockpit auch tatsächlich Lufthansa-Piloten säßen. Das wäre ein Novum, sagte Handwerg. "Wir bedauern, dass man so vorgeht."

Quelle: ntv.de, kst/AFP/dpa

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