Wirtschaft

Millionen für ein Wort Yo-App verzückt Investoren

Wie viel ist Yo wert?

Wie viel ist Yo wert?

(Foto: Screenshot Appstore Apple)

Die genialen Dinge sind oft sehr einfach. Für den Technologiesektor gilt dies allemal. Nun macht aber eine App Furore, die minimalistisch das Wort "Yo" verschickt. Investoren reißen sich dennoch um Anteile.

Es ist der pure Wahnsinn. Eine der erfolgreichsten Apps ist derzeit ein Programm, das ein Wort verschicken kann: "Yo". Das soll so viel ausdrücken wie "hey" oder "alles klar" oder "ich denk an dich". Über zwei Millionen Mal wurde die App inzwischen heruntergeladen und 50.000 User schicken sich diese zwei Buchstaben hin und her.

Genial, wo man früher ganze Sätze ausgetauscht hat oder noch viel früher Texte lieferte, reichen nun zwei Buchstaben aus. Dass hier Missverständnisse programmiert sind, stört aber niemanden. Yo wird bereits mit Twitter verglichen und so verwundert es nicht, dass der Hersteller spielend 5 bis 10 Millionen Dollar  als Finanzierung einstreichen konnte.

Yo – ein Milliardengeschäft?

Stellen Sie sich vor, Sie liegen morgens gemütlich im Bett und können nicht erkennen, ob es regnet oder die Sonne scheint. Früher wären die meisten Menschen aufgestanden und hätten aus dem Fenster geschaut. All das ist bald nicht mehr nötig, denn es gibt Yo und damit vielleicht ein neues Millionen- oder gar Milliardenphänomen im Internet. Ob hiermit tatsächlich andere Anwendungen verdrängt werden können, ist allerdings offen. Eine Wetter-App wird dem einen oder anderen vielleicht lieber sein als ein Yo, wenn es regnet.

Vielleicht ist Yo nur das finale "Go" für die Überbewertung einer ganzen Branche und all das, was man unter Social Media zusammenfasst.https://www.feingold-research.com/wp-includes/js/tinymce/plugins/wordpress/img/trans.gif Auch wenn neue Features hinzugekommen sind, wie etwa das Versenden eines Links zusammen mit Yo, ist die Yo-App immer noch ein simpler Benachrichtigungsdienst. Mit anderen Worten, die App kann das, was Mails seit gefühlt Jahrhunderten können. Eine kleine Neuerung bei Yo ist allerdings noch, dass Nutzer ein Profil erhalten und Abonnements abschließen können.

Bei der Beurteilung einer App sollten Anleger nicht übersehen, dass Apps im Speziellen und auch andere Dienste wie Twitter in ihrer Bewertung deutlich überzogen sind. Denn was viele vergessen: Facebook, Twitter & Co. sind Portale, die gut laufen, wenn es den Firmen ebenfalls gut geht. Und das ist speziell in den USA bei den meisten Konzernen der Fall, deshalb leistet man sich Anzeigen bei Facebook oder Twitter.

Geht es abwärts und droht eine Krise, wird bei diesen Ausgaben zuerst der Stecker gezogen. Und mit einem können die Twitters oder Facebooks dieser Welt dann nicht glänzen - unverzichtbaren Produkten oder lang aufgebautem Image. Apple hat seinen Käufern Träume verkauft, viele erinnern sich an den ersten Apple, wollen das iPhone nicht mehr missen. Adidas verkauft mit seinen Schuhen ebenfalls Emotionen, genauso Swatch oder VW. Ob Menschen morgen bei Twitter, Whatsapp oder sonstwo Nachrichten austauschen, ist ersetzbar.

Immense Bewertung

Und auch die nackten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Facebook notiert zu 110 Milliarden Euro, Twitter kostet 19 Milliarden Euro - macht zusammen rund 150 Milliarden Euro. Dafür erhält man im Paket Adidas, Fresenius, Linde, Deutsche Post, Henkel sowie als Zugabe noch Münchner Rück und Continental. Klar, die Deutsche Post verschickt völlig uncool Briefe und transportiert Pakete, aber so manchem ist das Aktienpaket "Made in Germany" lieber.

Große Kapitalgeber wie Goldman Sachs oder Investoren wie Marc Andreessen oder Ciarán O’Leary können zudem auch massig Flops verkraften, sofern irgendwann ein Knaller dabei ist. Wenn sie diesen Knaller dann am Aktienmarkt platziert und alle Aktien an den Mann gebracht haben, könnte die Luft aber für den Privatanleger raus sein - oder ein finaler Hype das Ganze beschließen.

Denn selbst Firmen, die langfristig überleben, müssen aus Nutzern erst einmal Geld machen. Yahoo zum Beispiel hat den Kurs vom Jahr 1999 nie mehr wiedergesehen, notiert bei einem Viertel davon und selbst das ist auf die vergangenen zehn Jahre bezogen noch im oberen Bereich. Sollte der eine oder andere dennoch Lust verspüren, bei Yo dabei sein zu wollen, dann bitte in der Eile nicht vertippen, sonst landen Sie bei "Yoc" - die waren auch einmal ein hoffnungsvolles Unternehmen im Bereich Handy-Applikationen und Werbung. Der Kursverfall spricht allerdings Bände.

Quelle: ntv.de

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