Wirtschaft

Börse reagiert erleichtert Yellen kündigt moderate Zinserhöhung an

Yellen erfreut die Anleger.

Yellen erfreut die Anleger.

(Foto: AP)

Die Börsenkurse gehen mit Schwung nach oben - verantwortlich dafür dürfte Fed-Chefin Yellen sein. Die Notenbankchefin aus den USA kündigt zwar an, dass das Zinsniveau weiter steigen wird, bleibt aber für Anleger angenehm unkonkret.

Die Fed-Chefin Janet Yellen geht davon aus, dass die Zinsen in den USA in den nächsten Jahren schrittweise steigen werden. Allerdings werde das Zinsniveau nicht auf ein so hohes Niveau klettern wie in früheren Zyklen, schrieb Yellen in einer Erklärung, die sie vor ihrer halbjährlichen Anhörung vor dem Kongress abgab. Die Zinsen müssten nicht mehr so stark steigen, bis ein neutrales Niveau erreicht sei. Yellen gab keinen Hinweis, wann mit der nächsten Zinserhöhung zu rechnen ist.

Auch die Aussagen zum geplanten Bilanzabbau blieben vage. Im Zuge der Finanzkrise hat die Fed ein gewaltiges Portfolio von rund 4,5 Billionen Dollar aufgebaut. Die Fed will diese Bilanz schrittweise abschmelzen. "Der Rat rechnet damit, dass die Umsetzung in diesem Jahr beginnt, vorausgesetzt die Wirtschaft entwickelt sich wie erwartet", sagte Yellen.

Die Fed hat im Juni ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 1,00 bis 1,25 Prozent erhöht. Es war die vierte Zinserhöhung seit der globalen Finanzkrise und der zweite Schritt in diesem Jahr. Ökonomen glauben, dass die Fed einen weiteren Zinsschritt vor Jahresende machen will. Während am Arbeitsmarkt praktisch volle Beschäftigung herrscht, hadert die Fed allerdings mit der niedrigen Inflation, die zuletzt sogar weiter nachgelassen hat.

Debatte über Aufschub von Zinserhöhungen

Die Redebeiträge von Fed-Vertretern haben in den jüngsten Wochen die wachsende Debatte beleuchtet, ob die Fed wegen der Abschwächung der Inflation vorerst auf Zinserhöhungen verzichten sollte. Aber sogar jene Ratsmitglieder, die sich für Zurückhaltung bei den Zinsen aussprachen, haben keine Bedenken darüber, in den nächsten Monaten den Startschuss für einen Abbau der Bilanz zu geben.

Yellen sagte bei ihrer Anhörung, die schwächere Inflation gehe zum Teil auf ungewöhnliche Einmaleffekte zurück. "Es ist unsicher, wann und wie stark die Inflation auf die steigende Auslastung der Kapazitäten reagieren wird", erklärte Yellen. Die Fed werde die Entwicklung der Inflation in den kommenden Monaten genau unter die Lupe nehmen.

Tauben und Falken an der Börse

An der Börse sind häufig Tiere zu Gast, zumeist sind es Bullen und Bären, die steigende und fallende Aktienkurse beschreiben. Doch auch Falken und Tauben flattern gelegentlich übers Parkett. Dabei geht es dann zumeist um Äußerungen von Notenbankern. Die Falken gelten dort als Anhänger einer restriktiven Geldpolitik - sie stehen für hohe Zinsen, um die Inflation niedrig zu halten. Die Tauben dagegen stehen für eine expansive Geldpolitik mit niedrigen Zinsen und höherer Inflation.

Die Wirtschaft wachse in diesem Jahr mit einem moderaten Tempo und die Performance der Wirtschaft werde "mit der Zeit wohl weitere Zinserhöhungen zulassen", sagte Yellen. Das Bild zum Wirtschaftsausblick, das Yellen zeichnet, unterschied sich kaum von der Einschätzung, die sie bei ihrer Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid im Juni abgab.

Taubenhafte Interpretation

"Die Äußerungen werden zunächst als taubenhaft interpretiert, hauptsächlich wegen der Aussagen zur Inflation", sagte Ian Lyngen, Zinsstratege bei BMO Capital Markets. "Die Kommentare deuten darauf, dass die Fed nun stärker gewillt ist, ihre Sorgen über den Ausblick zu kommunizieren." Portfoliomanager Eric Wiegand von der U.S. Bank erwartet derzeit keine großen Initiativen von der Fed. "Wir warten natürlich auf weitere Aussagen zum Abbau der Bilanz, aber wir rechnen nicht mit irgendwelchen bedeutsamen Kursänderungen", sagte Wiegand.

Die Aktienmärkte reagierten mit Kursaufschlägen auf die Rede von Yellen. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,7 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 12.581 Punkten. Passend zu der taubenhaften Interpretation geriet der Dollar mit den Yellen-Aussagen zunächst unter Druck. Im weiteren Verlauf legte er dann aber zu, so dass der Euro auf 1,1425 Dollar zurückfiel.

Dies sorgte am Markt für etwas Rätselraten. Der Rückgang des Euro könne möglicherweise damit zu erklären sein, dass auch die EZB nach Yellen nun wieder verstärkt ein Fragezeichen hinter die Inflationserwartungen machen könnte. Teilnehmer sagten überdies, dass der Dollar in den vergangenen Monaten bereits kräftig Federn lassen musste.

Quelle: ntv.de, vpe/DJ

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