Wirtschaft

Viel Unsicherheit erspart Wirtschaft erleichtert über Schottland-Votum

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(Foto: REUTERS)

Dem Bekenntnis Schottlands zum Verbleib im Königreich folgt die Erleichterung der Marktexperten. Nun könne sich Europa wieder auf die Bewältigung der bestehenden Probleme konzentrieren. Zudem bekommt das Thema EU-Austritt keine neue Nahrung.

Die deutsche Wirtschaft hat erleichtert auf den Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich reagiert. "Deutsche und europäische Unternehmen können aufatmen", sagte der Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Volker Treier. "Es stand mehr auf dem Spiel als der Freiheitswille der Schotten."

Die wirtschaftlichen und finanzpolitischen Folgen einer Abspaltung wären unkalkulierbar gewesen und die "Auswirkungen auf die weitere notwendige europäische Integration womöglich enorm", sagte Treier weiter. "Europa muss sich jetzt um die Bewältigung der ohnehin schon schwächelnden Konjunktur und Strukturprobleme in etlichen Euro-Zonen-Ländern kümmern."

BDI: Bevölkerung hat für Stabilität gestimmt

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) nahm das Votum positiv auf. "Mit der Entscheidung gegen die Unabhängigkeit hat sich die schottische Bevölkerung für politische und wirtschaftliche Stabilität entschieden", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber.

Schottlands Verbleib im Vereinigten Königreich sei auch ein wichtiges Signal für Europa. "Wir brauchen eine starke britische Stimme in der EU, die gemeinsam mit Deutschland für marktwirtschaftliche Prinzipien einsteht." Rund 55 Prozent der wahlberechtigten Schotten stimmten gegen die Unabhängigkeit. Die Befürworter räumten ihre Niederlage ein.

"Viel Unsicherheit erspart"

Nach Ansicht von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist den Briten und auch den Investoren sehr viel Unsicherheit erspart geblieben. "Es hätte mindestens anderthalb Jahre lang große Diskussionen gegeben - etwa über die Währung oder über die Verteilung der Staatsschulden und Ölreserven." Zudem bekomme durch das Nein die katalonische Unabhängigkeitsbewegung "zumindest keinen weiteren Auftrieb". 

Weiter verwies er darauf, dass ein Austritt Schottlands aus der EU "auch die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Großbritannien aus der EU erhöht hätte". Die Austrittsbefürworter aus der EU bekämen keinen zusätzlichen Auftrieb.

Dem schloss sich auch der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, an: "Das Risiko eines EU-Austritts von Großbritannien sinkt, ist aber noch immer groß. Die Tatsache, dass Schottland ein Referendum durchführen konnte, stärkt den Anspruch der anderen unabhängig denkenden Regionen oder Nationen, ihre eigene Volksabstimmung durchzusetzen."

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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