Wirtschaft

Streit um Geldpolitik Weidmann widerspricht Draghi

Jens Weidmann sieht eine weitere geldpolitische Lockerung skeptisch.

Jens Weidmann sieht eine weitere geldpolitische Lockerung skeptisch.

(Foto: dpa)

In der Frage einer weiteren geldpolitischen Lockerung gibt es weiter Differenzen zwischen EZB und Bundesbank. Bundesbankchef Weidmann vertritt eine andere Meinung als EZB-Präsident Draghi. Rezepte aus den USA seien auf die Eurozone nicht übertragbar.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht geringe Erfolgsaussichten einer weiteren geldpolitischen Lockerung nach dem Vorbild der US-Notenbank Federal Reserve oder anderer internationaler Notenbanken. "Die Rezepte, die in den USA Erfolg gehabt haben (...) oder die in Japan angewandt werden, kann man nicht einfach auf den Euroraum übertragen", sagte Weidmann.

Er reagierte damit auf Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi. Der hatte am Donnerstag erklärt, weitere Maßnahmen - beispielsweise der von der Bundesbank kritisch gesehene Kauf von Staatsanleihen - hätten anderswo in der Krise gewirkt.

Weidmann hielt dem entgegen, dass die Lage in der Währungsunion anders sei: "In den USA gibt es einen zentralen Staat, der Anleihen begibt, die sehr sicher sind und sehr liquid. Und wir haben diesen Zentralstaat bei uns nicht." Die Fed hatte nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers 2008 massiv Staatsanleihen gekauft und damit die Wirtschaft stabilisiert. Inzwischen normalisiert sie ihre Geldpolitik wieder Schritt für Schritt.

Übergeht Draghi die Deutschen?

Die Bundesbank befindet sich schon seit geraumer Zeit auf Konfrontationskurs zur EZB. Diese will im ersten Quartal über den Einsatz weiterer geldpolitischer Instrumente gegen die Wachstumsschwäche und eine drohende Deflation - also Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkender Nachfrage der Verbraucher und Investitionen der Firmen - entscheiden.

Draghi hatte deutlich gemacht, dass er notfalls auch ohne Zustimmung der Deutschen neue Schritte gehen will, dazu könnte auch der massenhafte Aufkauf von Staatsanleihen gehören, im Fachjargon der Notenbanker Quantitative Easing (QE) genannt. Die EZB würde auf diese Weise noch mehr billiges Geld in die Wirtschaft pumpen und darauf spekulieren, dass dadurch die Konjunktur anspringt und die Teuerung künstlich anzieht.

Weidmann sagte, die aktuell expansive Geldpolitik der EZB sei zwar richtig für den Durchschnitt der Eurozone, allerdings für Deutschland zu expansiv. Die EZB sei mit ihrer Geldpolitik zwar an der Nullzinsgrenze angelangt, allerdings habe sie auch weiterhin noch Möglichkeiten, sagte Weidmann.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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