Ist es ein Zeichen einer abwartenden Haltung oder Vorbote einer Abkühlung? Die US-Wirtschaft schwächelt zum Jahresende. Doch Experten interessiert das wenig. Sie lauern auf den Anbruch goldener "Trump-Zeiten".

Die US-Wirtschaft hat in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres deutlich an Schwung eingebüßt. Die Konjunkturabkühlung zum Jahresende fällt in die Zeit, in der Donald Trump zum neuen US-Präsidenten gewählt wurde. Der Republikaner hat nach der Wahl im November jedoch einen Börsenboom entfacht, der auf der Ankündigung billionenschwerer Konjunkturhilfen und radikalen Steuersenkungen basiert. Viele Investoren setzen darauf, dass die US-Wirtschaft jetzt deutlich anzieht.

Zuvor aber - von Oktober bis Dezember - legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,9 Prozent zu, wie das Handelsministerium mitteilte. Experten hatten mit 2,2 Prozent gerechnet, nachdem der Zuwachs im Sommer noch bei 3,5 Prozent gelegen hatte. In den Quartalen zuvor waren 1,4 und 0,8 Prozent ausgewiesen worden. Im Gesamtjahr 2016 fiel die Steigerung letztlich mit 1,6 Prozent wesentlich niedriger als in Deutschland aus, wo 1,9 Prozent erreicht wurden. Es war zugleich das schwächste Wachstum in den USA seit 2011. Die gegenwärtige Dauer der Konjunkturerholung liegt über dem historischen Schnitt - doch die durchschnittliche Wachstumsrate ist die niedrigste seit mindestens 1949.

Wegen der "Trump-Euphorie" sehen manche Experten die Zahlen zum vierten Quartal allerdings als "Schnee von gestern" an. "Viel zu sehr gilt das eigentliche Interesse bereits dem Ausmaß des möglichen Trump-Effekts in den kommenden Quartalen", meinen etwa die Ökonomen von HSBC Trinkaus & Burkhardt.

Die Aussicht auf ein großes Konjunkturpaket - ungewöhnlich zu einem Zeitpunkt, an dem die US-Konjunktur ohnehin bereits auf einem guten Weg ist - hatte die Kapitalmärkte in wahre Euphorie versetzt. Erste Effekte durch die fiskalpolitische Lockerung und den geplanten Steuererleichterungen sollten sich ab der Jahresmitte erkennen lassen.