Wirtschaft

Wann kommt der nächste Zinsschritt? US-Notenbank hat Trump im Blick

Führt die US-Notenbank: Janet Yellen.

Führt die US-Notenbank: Janet Yellen.

(Foto: REUTERS)

Der künftige US-Präsident Trump will mit billionenschweren Programmen die Konjunktur ankurbeln. Das könnte die Notenbank dazu zwingen, eine aggressivere Geldpolitik als bisher zu verfolgen.

Die US-Notenbank Fed hält im Zuge massiver Konjunkturprogramme des designierten US-Präsidenten Donald Trump schnellere Zinserhöhungen für möglich. Wie aus den Mitschriften zur Fed-Zinssitzung im Dezember 2016 hervorgeht, waren fast alle Mitglieder im Offenmarktausschuss (FOMC) der Auffassung, dass sich die US-Konjunktur besser entwickeln könnte als bisher prognostiziert.

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Auch sei eine stärkere Entwicklung des Arbeitsmarkts möglich als zuletzt angenommen, heißt weiter. Die Notenbank könne daher gezwungen sein, ihre Leitzinsen rascher anzuheben. Rund die Hälfte der Teilnehmer ging laut dem Fed-Protokoll von einer expansiveren Haushaltspolitik der neuen US-Regierung aus.  

Trump, der am 20. Januar die Amtsgeschäfte von Barack Obama übernehmen wird, hatte im Wahlkampf billionenschwere Investitionen in die Infrastruktur und Steuererleichterungen angekündigt, um für mehr Wirtschaftswachstum zu sorgen. Das könnte allerdings auch die Inflation nach oben treiben. Um einem hohen Preisauftrieb entgegenzusteuern, könnte die Fed unter ihrer Chefin Janet Yellen deshalb eine härtere Gangart einschlagen und die Leitzinsen schneller nach oben drehen.

Die Fed, die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, hatte auf ihrer Dezember-Sitzung in Reaktion auf einen robusten Arbeitsmarkt und eine rund laufende Konjunktur erstmals seit einem Jahr die Leitzinsen angehoben. Der Schlüsselsatz zur Geldversorgung der Geschäftsbanken liegt seitdem in einer Spanne zwischen 0,5 bis 0,75 Prozent. Experten erwarten zugleich für 2017 drei weitere Zinsschritte.

"Erhebliche Unsicherheiten"

Der von der Notenbank Fed angestrebte Preisauftrieb in den USA kommt allmählich in Gang und nähert sich der Zielmarke von 2 Prozent. Die Inflation stieg im November zum Vorjahr um 1,7 Prozent und lag damit etwas höher als im Oktober. Die Daten für Dezember liegen noch nicht vor.

NordLB-Ökonom Bernd Krampen erwartet, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter anzieht. Ein Grund seien statistische Effekte bei der Berechnung: "Die Preisrückgänge beim Ölpreis vom Winter 2015/16 fallen heraus, was zur Folge haben wird, dass die Inflationsrate die Marke von zwei Prozent deutlich überschreiten wird." Außerdem sei bei der anhaltend guten Arbeitsmarktlage nach und nach mit Lohnschüben zu rechnen, was den Preisdruck erhöhen könnte. Am Arbeitsmarkt ist die Zentralbank bei einer Erwerbslosenquote von derzeit 4,6 Prozent de facto im angestrebten Bereich.

In den Mitschriften zur jüngsten Zinserhöhung weisen die Notenbanker aber auch darauf hin, dass noch erhebliche Unsicherheiten über den wirtschaftpolitischen Kurs der künftigen US-Regierung bestünden. Trump hatte in Aussicht gestellt, seine Regierung werde dafür sorgen, dass sich das Wirtschaftswachstum verdoppeln werde. Konkrete Details zu seinem Programm hat er allerdings bislang noch nicht genannt.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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