Wirtschaft

Dickes Minus von 5 Prozent Tsipras-Rede setzt Athener Börse weiter zu

Der griechische Bankenindex brach am Montag um bis zu 9,3 Prozent ein.

Der griechische Bankenindex brach am Montag um bis zu 9,3 Prozent ein.

(Foto: dpa)

Erneut gerät der Aktienmarkt in Griechenland unter Druck. Auslöser diesmal ist die deutliche Absage von Ministerpräsident Tsipras an die bisherigen Sparvorgaben für sein Land. Anleger mache dies nervös, sagen Marktbeobachter - der "Grexit" werde wahrscheinlicher.

Der Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern hat die Athener Börse erneut auf Talfahrt geschickt. Der Athener Leitindex fiel um fast 5 Prozent. Der griechische Bankenindex brach um bis zu 9,3 Prozent ein. Am Anleihemarkt trieben Verkäufe griechischer Staatsanleihen die Rendite der zehnjährigen Papiere auf bis zu 11,2 Prozent von 10,5 Prozent am Freitag.

Bereits Ende vergangener Woche war es zu heftigen Kursrutschen an der griechischen Börse gekommen: Der Aktienindex war um rund 11 Prozent eingebrochen, die Kurse der einzelnen Bankenaktien, beispielsweise der Piraeus Bank, stürzten um bis zu 27 Prozent ab. Auslöser war die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) gewesen, ab 11. Februar keine griechischen Staatsanleihen als Sicherheiten zu akzeptieren.

Die erneuten Kursverluste zum Wochenauftakt haben schwerpunktmäßig einen anderen Grund: Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras war mit der Vorstellung seines Regierungsprogramms auf vollen Konfrontationskurs mit seinen Gläubigern gegangen. Er lehnt die Verlängerung des bisherigen Programms zur Bewältigung der griechischen Schuldenkrise ab. "Das bisherige Sparprogramm wurde durch seine eigenen katastrophalen Ergebnisse und das Urteil des Volkes am 25. Januar (der Tag der Parlamentswahl, Anm. d. Red.) abgeschafft", sagte Tsipras.

Die Reaktionen von Marktbeobachtern sind nüchtern: "Mit Tsipras' Rede ist die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone von 35 auf 50 Prozent gestiegen", sagte Gary Jenkins, Chef-Anleihestratege von LNG Capital. "Die harten Worte der griechischen Regierung machen Anleger nervös", sagte Bond-Experte Nick Stamenkovic von RIA Capital Markets. "Für einen Kompromiss gibt es keine Anzeichen." Aber selbst bei einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone - dem "Grexit" - seien keine Panikverkäufe zu befürchten.

Quelle: ntv.de, kst/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen