Protektionismus macht Sorgen Trump schlägt auf die Kauffreude durch
23.02.2017, 09:45 UhrDie USA sollen sich nach dem Willen des neuen Präsidenten abschotten. Gerade im exportstarken Deutschland löst das Sorgen aus. Aber auch die steigende Inflation lässt die Kauffreude der Verbraucher sinken.
Steigende Preise und protektionistische Töne aus den USA belasten einer Umfrage zufolge das Konsumklima in Deutschland. Die Marktforscher der Nürnberger GfK sagen für März eine Eintrübung ihres Stimmungsbarometers um 0,2 auf 10,0 Punkte voraus. Dies ist der erste Rückgang nach zuletzt drei Anstiegen.
Besonders stark sanken laut GfK im Februar die Konjunkturerwartungen der Verbraucher - sie sackten um 11,9 Zähler auf 9,7 Punkte ab. Im Jahresvergleich sei die Stimmung aber noch immer gut, sie liege sechs Zähler über dem Vorjahresniveau, betonten die Marktforscher.
"Der Regierungswechsel in den USA und die zuletzt deutlich gestiegene Inflation haben der überaus guten Konsumstimmung im Februar einen Dämpfer versetzt", sagte Gfk-Experte Rolf Bürkl zu der nun vorgelegten monatlichen Befragung unter rund 2000 Bürgern im Auftrag der EU-Kommission: Die Neigung, teure Güter wie Möbel oder Autos zu kaufen, ging ebenso zurück wie die Erwartungen an die eigenen Finanzen.
Öl und Lebensmittel teurer
"Offenbar sorgt die Politik des neuen US-Präsidenten für Verunsicherung und leichte Konjunktursorgen bei den Konsumenten", sagte Bürkl. Die Pläne der US-Regierung, den US-Markt abzuschotten, lasse vor allem bei Beschäftigten stark exportorientierter Industrien Zweifel an der Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes aufkommen. Das Münchner Ifo-Institut hatte in seiner Umfrage zum Geschäftsklima bei Unternehmen allerdings keinen negativen "Trump-Effekt" feststellen können.
Als Stimmungsbremse für die Verbraucher erwies sich laut GfK auch die anziehende Inflation, die zuletzt auf 1,9 Prozent nach oben geschnellt ist. Gestiegene Preise für Öl und Nahrungsmittel sorgen dafür, dass die Bürger weniger Geld für andere Ausgaben in der Tasche haben. Das GfK-Konsumklima bezieht sich auf die gesamten privaten Verbraucherausgaben. Der Einzelhandel macht etwa 30 Prozent aus. Der Rest betrifft Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie den Wellness-Bereich.
Bei der Einkommenserwartung gab es im Februar der Studie zufolge ebenfalls eine negative Tendenz. Hier lag der Indikator wieder unter seinem Vorjahreswert. Entsprechend sank die von der GfK gemessene Anschaffungsneigung. Doch auch sie bleibe insgesamt auf einem "überaus hohen Niveau", erklärten die Marktforscher. Dafür sorgten vor allem der stabile Arbeitsmarkt und damit einhergehend eine geringe Furcht vor dem Verlust des Arbeitsplatzes.
Quelle: ntv.de, mli/rts