Wirtschaft

Wetten auf das Ableben anderer Todesbonds bringen Verkäufer Mega-Strafe

Zugespitzt: Die Rendite stieg, wenn die Lebenszeit nicht allzu lang war.

Zugespitzt: Die Rendite stieg, wenn die Lebenszeit nicht allzu lang war.

(Foto: REUTERS)

30.000 zumeist ältere Anleger lassen sich zu Zertifikaten überreden. Sie investieren fast eine halbe Milliarde Pfund in Wetten auf die Lebensdauer von US-Amerikanern. Die Behörden verdonnern einen der Händler nun zu einer bislang beispiellosen Strafe.

Die britische Finanzaufsicht (FCA) hat die Rekordstrafe von umgerechnet rund 105 Millionen Euro (75 Millionen Pfund) gegen einen Vermarkter sogenannter Todes-Bonds verhängt. Die FCA belegte den ehemaligen Chef der Firma Keydata, Stewart Ford, mit der bisher höchsten Strafe für eine einzelne Person.

Zwei weitere frühere Keydata-Manager müssen vier Millionen Pfund beziehungsweise 200.000 Pfund bezahlen und dürfen wie Ford nicht mehr im regulierten Markt für Finanzdienstleistungen arbeiten. Die Beschuldigten legten Berufung gegen den Beschluss ein.

Ihnen wird vorgeworfen, rund 30.000 meist älteren Anlegern bestimmte Wertpapiere für über 450 Millionen Pfund verkauft zu haben. Keydata wurde 2009 von den Aufsehern dichtgemacht, nachdem viele Investoren den Löwenanteil ihrer Ersparnisse verloren hatten.

Diese Lebensdauerzertifikate hängen unter anderem davon ab, wann ehemalige Halter der Lebensversicherungen sterben. Überspitzt gesagt haben britische Rentner auf den Tod von meist amerikanischen Rentnern gewartet, um finanziell davon zu profitieren.

Die Branche, die Bonds im Zusammenhang mit gebündelten Lebensversicherungen verkauft, hat den Ruf, hohe Gebühren einzustreichen. Allerdings fallen die Renditen im Gegenzug oft deutlicher geringer aus als von den Maklern ursprünglich versprochen. Laut FCA verkauften die drei Keydata-Manager die Produkte, obwohl sie wussten, dass diese wahrscheinlich nicht den Auflagen entsprechen würden.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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